Richard Dreifürst, ein frühpensionierter Lehrer, lebt ein sehr einsames, karges Leben, aber er ist mit sich und seiner Situation ganz zufrieden. Er weiß zwar, dass der Alkohol ihn im Griff hat und er in dem kleinen Ort Garz auf der Insel Rügen für seine Alkoholexzesse bekannt ist. Sein einziger Ort außerhalb seiner kleinen Doppelhaushälfte ist die Kneipe, wo er sich dann regelmäßig die Übertragungen der Fußballspiele ansieht und dabei so einiges zwitschert. Es begann alles damit, dass er von seiner damaligen Frau nur herumkommandiert und nicht geliebt wurde und als sie dann schwanger wurde, war er nur noch da, mehr nicht. Seine Ex-Frau Marion vergötterte das kleine Lebewesen und hatte für ihn nichts mehr übrig, und da suchte er sich Vergessen im Alkohol. Mit dem Alkohol wurde es mit der Zeit immer schlimmer, es ging dann so weit, dass er in der Schule alkoholisiert war und letztendlich dann in Frühpension geschickt wurde. Es dauerte nicht lange, da kam die Scheidung und mittlerweile sind viele Jahre vergangen und er hat seine Tochter Annika seit Jahren nicht mehr gesehen und er hat sich auch nie bei ihr gemeldet.
So steht Richard dann eines Tages an der einzigen Ampel im Ort, um zu seiner Kneipe zu gelangen, als ein Auto vorbeifährt und in diesem Auto sitzt ein sehr traurig blickender Junge. Richard ist sofort überzeugt davon, dass der Junge nicht freiwillig in diesem Auto sitzt, und er setzt sich in den Kopf, dass er ihn dringend finden muss. Er will unbedingt diesem Jungen aus seiner Not helfen. Als Richard es der örtlichen Polizei meldet, wo er auf einen seiner ehemaligen Schüler trifft, will ihm niemand glauben, vor allem glaubt keiner einem Alkoholiker. Richard hat nur noch diesen einen Gedanken, denn er will diesen armen Jungen befreien und überlegt sich, wie er dies anstellen soll. Er muss versuchen, ein paar Tage nichts zu trinken, um die Gegend nach dem Auto, in dem der Junge saß, absuchen. Dies wird zwar schwierig, wenn man kein Auto und nicht einmal ein fahrtüchtiges Fahrrad hat. In seiner Verzweiflung wendet er sich an seine Ex-Frau, vielleicht kann ihm ihr jetziger Mann als Staatsanwalt helfen. Als er vor deren Tür steht, öffnet ihm seine Tochter Annika und sie stehen sich sprachlos gegenüber.
Richard gibt nicht auf und kommt mit Hilfe von seinem ehemaligen Schüler und seiner Tochter Annika auf eine heiße Spur, die zu verfolgen aber mit einigen Hürden verbunden ist.
R.P. Hahn stammt aus Niedersachsen und lebt mittlerweile mit seiner Familie in Fulda. Er hat schon einige Drehbücher für das Fernsehen geschrieben, unter anderem „Tatort“, „Der Fuchs“ sowie „Hubert und Staller“. Für sein Skript zu „Das letzte Streichholz“ bekam er 2007 den hessischen Drehbuchpreis. Sein Hauptaugenmerk ist nun das Recherchieren und Schreiben von Romanen, vom Filmgeschäft hat er sich zurückgezogen.
Der Krimi „Korndämon“ hat mich umgehend begeistert und in seinen Bann gezogen. Vor allem war es interessant zu lesen, wie Richard mit seinem Alkoholismus zu kämpfen hat. Und es hat aufgezeigt, dass es sich immer lohnt zu kämpfen, auch wenn man längst am Boden liegt und einem niemand mehr glaubt. Ich hatte dieses Buch verschlungen, da es dazu noch sehr spannend wurde und der Ausgang daher ungewiss war. Eine klare Leseempfehlung!
328 Seiten, Taschenbuch, Piper Verlag, 14 Euro.