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Die stille Tochter

Die siebzehnjährige Christel Heinze ist eine erfolgreiche Schwimmerin in der DDR in den Jahren um 1973. Im November '73 reist sie mit ihrer Mannschaft nach Oslo zu einem Schwimmwettkampf. Sie hadert schon länger mit der ostdeutschen Regierung. Sie traut sich und flieht aus der Schwimmhalle. Zuvor hatte sie alles vorbereitet und sich genau überlegt, wie sie gehen soll und wohin. Sie erreicht die nächstgelegene U-Bahnstation und fährt mit dieser zur Botschaft der Bundesrepublik Deutschland. Es ist ihr zwar ein Stasi-Beauftragter bei Wettkämpfen auf den Fersen, aber den kann sie abschütteln und ihm entkommen. Sie weiß zwar, dass wegen ihrer Flucht ihre Eltern und ihre Schwester in der DDR nun kein leichtes Leben mehr führen werden, aber sie kann nicht mehr dorthin zurück. Christel kommt von Oslo nach Westdeutschland und kann sich dort ein neues Leben aufbauen. Sie wohnt zunächst bei ihrem Onkel, der über ihre Flucht irgendwie nicht sehr glücklich ist. Für ihr Studium geht sie zurück nach Oslo und verliebt sich dort am Campus in einen geheimnisvollen Mann. Jedoch kommt sie ungewollt und unter Bedrohung ihrer Schwester gezwungenermaßen in die Fänge des KGB. Doch nach einiger Zeit verliert sich ihre Spur.

2016 wird an einem See in der Nähe von Oslo eine Frauenleiche gefunden. Den Fall soll Tommy Bergmann übernehmen, der aufgrund eines Disziplinarverfahrens in der Schuld des Polizeipräsidenten steht. Er soll nun den Tod der Frau aufklären. Es wurde zuerst vermutet, dass es sich um eine tote Studentin handelt, aber diese Vermutung konnte nicht bestätigt werden. Darüber hinaus wird eine weitere junge Frau vermisst und zwar Christel Heinze. Die Ermittler versuchen mit Hilfe der DNA-Spuren dies zu konkretisieren. Es dauert jedoch nicht lange, als es dann schon wieder einen Toten gibt, dieses Mal einen Mann: Arvid Storholt, ein ehemaliger KGB-Beamter. Die Polizei vermutet daher einen Zusammenhang zwischen Christel Heinz und Arvid Storhol, vor allem weil alle Akten um Christel verschwunden sind. Tommy Bergmann kommt dadurch in einige heikle Situationen, um den Fall aufzuklären.

Gard Sveen kam in Hamar, 100 km nördlich von Oslo zur Welt. Nach seinem Studium der Wirtschafts- und Poltikwissenschaften arbeitete er in verschiedenen norwegischen Ministerien. Momentan ist er Senior-Berater im Verteidigungsministerium. Er lebt in Enebakk, ist geschieden und hat drei Kinder. 2005 wollte er schon ein Buch veröffentlichen, und auch ein weiteres Buch schaffte es nicht auf den Markt. Der Durchbruch gelang ihm mit „Der letze Pilger“, wofür er eine Menge Preise gewann. In seiner Freizeit trainiert er ein Fußballteam und schreibt an seiner nächsten Geschichte über Tommy Bergmann. "Die stille Tochter" ist bereits Bergmanns vierter Fall.

Dieser Thriller hat sehr gut die Problematik der DDR und die ausschweifenden Machenschaften der Stasi und auch des KGB über die westlichen Staaten aufgezeigt. Ich war gefesselt und erschüttert über die Wendung, die alles genommen hat.
Wer sich für die Konflikte zwischen Ost und West mit einer persönlichen Geschichte interessiert und dabei noch eine sehr spannende Lektüre liebt, der ist bei diesem Thriller genau richtig. Klare Urlaubslektüre!

Gudrun Loher
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