Leif Wilberg war während des Bürgerkrieges 1982 in Beirut norwegischer Botschafter. Die Nächte musste er stets im Keller verbringen, da rundherum Bombeneinschläge zu hören waren. Er lebte dort alleine, währenddessen seine Frau mit den Kindern wieder nach Oslo zurückgekehrt ist, denn es wurde zu gefährlich für sie. Durch Zufall lernte er in einem Krankenhaus, welches er als Botschafter besuchte, die Krankenschwester Hanna, auch aus Oslo, kennen und lieben. Trotz der widrigen Umstände versuchten sie sich so oft wie möglich zu treffen. Hanna, die als Krankenschwester im Krankenhaus in Beirut arbeitete, hatte aber auch ein Geheimnis zu bewahren, welches sie selbst Leif Wilberg nicht offenbarte.
2017. Nach Jahren als Botschafter in Beirut und nach Überleben der Kriegswirren, lebt er jetzt wieder in Oslo ein zufriedenes Leben an der Seite von Hanna. Doch ist er sehr verzweifelt, als er seine Hanna nirgends finden kann, und er auch nicht weiß, wo er nach ihr suchen sollte. Er kann ihrem Verschwinden aber nicht weiter auf den Grund gehen, denn er hat eine wichtige Besprechung, zu der er nun hinfahren muss. Auf dem Weg dorthin explodiert eine Bombe in seinem Auto. Leif Wilberg überlebt diesen Angriff nicht. Die Explosion reißt eine junge Frau mit in den Tod. Es gibt auch einige Schwerverletzte, darunter das Baby der jungen Frau.
Zeitgleich packt Tommy Bergmann seine Tasche, um mit seiner Frau Susanne wegzufahren. Er wollte ihr endlich mal zeigen, dass er es ernst mit ihr meinte und erwachsen werden will, wie sie es immer nannte. Bergmann ist jetzt beim Polizeilichen Sicherheitsdienst PST, wo bisher wenig geschehen ist. Doch während des Packens hört er ein Knallgeräusch in der Nähe und läuft sofort los, um helfen zu können. Als er an die Kreuzung kommt, findet er lediglich Trümmer und verzweifelte Menschen vor. Er sieht das schreiende Baby, um das er sich sofort kümmert und erste Hilfe leistet.
Nun wird es wohl mit dem Wegfahren nichts, denn Tommy hat nun einen wichtigen Fall zu lösen, bei dem ein Botschafter getötet wurde, und bei dem sich niemand sicher sein kann, welche Organisationen, wie diverse Geheimdienste, dabei eine Rolle spielen. Dies wird keine einfacher Fall für Tommy Bergmann.
Der Kriminalroman ist interessant wie auch spannend zu lesen, da der Leser viel darüber erfährt, was um das Jahr 1982 in Beirut alles passiert ist. Jedoch ist es auch sehr verwirrend, welche Geheimbünde dabei eine Rolle spielen. Ich war beim Lesen hin und wieder auch irritiert, wohin mich die Handlung führt, ob ich mich nun in Beirut oder in Israel befinde, und wer dort alles eine wichtige Rolle spielt.
Trotz aller Verwirrung konnte ich nicht aufhören zu lesen, denn ich wollte schon wissen, was denn nun mit Hanna passiert ist, ob sie tatsächlich verschwunden ist, und falls ja, ob es freiwillig war oder nicht, und wer letztendlich Leif Wilsberg getötet hat. Der fünfte Fall für Tommy Bergmann hat es in sich, und bietet überaus spannende Unterhaltung.
Ich denke, für gelegentliche Krimi-Leser kann „Der schwarze Sommer“ ein schwieriges Pflaster sein, da die Handlung mitunter sehr weit hin- und herspringt und somit vieles von seinen Lesern abverlangt. Verschiedene Erzählstränge in mehreren Zeiten und Orten tragen sicherlich dazu bei. Trotzdem bin ich von den Kriminalromanen von Gard Sveen sehr begeistert, und freue mich auf mehr von ihm.
336 Seiten, Taschenbuch, Ullstein Verlag, 10,99 Euro.