Weihnachten steht vor der Tür und bei Kluftingers zuhause laufen die letzten Vorbereitungen für das große Fest. Denn schließlich kommt ja der Sohn mit Familie, und da soll schon alles perfekt sein. Gleichwohl muss der Christbaum noch geschmückt und die letzten Besorgungen gemacht werden, denn das Haus soll picobello sein. Da kündigt sich doch glatt kurz vor den Feiertagen ein Spontanbesuch aus Japan an. Yomikos Vater kommt zufällig wegen einer Geschäftsreise nach München und möchte sich gerne mit den Kluftis treffen. Natürlich lädt ihn Erika zu sich nach Hause ein. Der ganze Trubel vor Weihnachten in der Stadt, da hat man es doch zuhause in familiärer Atmosphäre wesentlich schöner, meint Erika.
Das Baumschmücken ist ja immer so eine Sache. So trostlos und ungeschmückt wie der Baum im Wohnzimmer steht, so soll und darf er natürlich nicht bleiben. Folglich steigt Erika auf die wackelige Leiter und möchte die Spitze an dem Baum anbringen. Doch dann passiert das Malheur: Die Leiter kippt, als sie den Schmuck anbringen will, und landet hart, inklusive Erika, auf dem Parkettboden. Das hat ja jetzt gerade noch gefehlt! Schnell wird Dr. Langhammers gerufen, der sofort zu Stelle ist, mit roter Nikolausmütze und Jogginghose, frisch aus der Sauna halt. Zu allem Unglück muss Klufti jetzt die letzten Vorbereitungen selbst in die Hand nehmen, denn Erikas Fuß schmerzt und sie ist erstmal außer Gefecht. Aber da ist ja noch der Vater von Yomiko, der wird Klufti schon helfen, damit das Weihnachtsfest wie gewohnt stattfinden kann. Zumindest hofft er darauf.
Volker Klüpfel und Michael Kobr kennen sich schon länger, als sie sich nicht kennen: seit ihrer gemeinsamen Schulzeit im Allgäu, aus dem Gymnasium in Kempten. Nach dem Studium wurde Klüpfel Journalist, Kobr Realschullehrer. inzwischen sind sie beide Vollzeit-Autoren und vor allem durch die Krimis mit Kommissar Kluftinger bekannt. Doch die beiden haben auch ohne den grantigen Allgäuer reüssiert: mit dem Urlaubsroman "In der ersten Reihe sieht man Meer" sowie mit dem Thriller "Draußen".
Da ist den Autoren Klüpfel und Kobr passend für die Jahreszeit ein nettes Kluftinger Weihnachtsspecial eingefallen! In meinen Augen eine tolle Idee, die Geschichten, wie in einem Adventskalender, in 24 ganz private, selbstverständlich miteinander verknüpfte, Episoden zu unterteilen. Wie immer läuft natürlich, ist ja auch nicht anders zu erwarten, beim Kluftinger nicht alles normal und reibungslos ab. Deshalb bleibt einem auch während des ganzen Buches beim Lesen ein Schmunzeln und Grinsen im Gesicht. Wie bei den Kindern mit dem Adventskalender, so ist es auch hier mit dem Buch. Man kann Tag für Tag ein Türchen, sprich ein Kapitel der Geschichte, lesen oder suchtgeplagt einfach vierundzwanzig „Kapiteltürchen“ auf einmal. Kluftinger-Fans werden wohl die Variante zwei wählen, und sich fragen, was sie an den anderen dreiundzwanzig Tagen machen sollen. Ein kleines, nettes, 140-seitiges Büchlein mit einem schönen weihnachtlichen Cover, welches sich hervorragend als Geschenk zu Weihnachten eignet. Wer also mal eine andere Adventskalendervariante probieren möchte, liegt hier goldrichtig. Insgesamt eine wirklich nette und sehr humorvolle Weihnachtsgeschichte, ganz à la Kluftinger, die für die Kluftinger Fangemeinde natürlich Pflichtlektüre ist!
144 Seiten, Ullstein Hardcover Verlag, 14 Euro