Artikeldienst Online

Himmelhorn

Kluftingers neuer Fall

Kommissar Kluftinger ruft der Berg. Zusammen mit Dr. Langhammer, der ihm keine Ruhe lies, begeben sich die beiden auf eine E-Bike Tour in ein abgelegenes Tal in den Allgäuer Alpen. Kluftinger findet das Geburtstagsgeschenk seiner Familie gar nicht so schlecht und außerdem hat er ja noch eine Kamera fürs Fahrrad von den japanischen Schwiegereltern bekommen. Er solle doch mal filmen, wenn er auf Tour geht. Doch auf der Bike-Tour machen die beiden eine schreckliche Entdeckung. Sie finden drei verunglückte Bergsteiger, die vermutlich am Himmelhorn abgestürzt sind. Zuerst sieht alles nach einem Unglück aus, doch Kluftinger beginnt mit seinem Team in diesem Fall zu ermitteln. Bei den Toten handelt es sich schließlich um zwei versierte örtliche Bergsteiger und einen bekannten Dokumentarfilmer. Die Tour zum Gipfel ist nicht ungefährlich, doch die Bergsteiger waren erfahrene Leute. Also, was ist passiert?
Eine Spur führt Kluftinger zu einem einsamen Bergdorf zu zwei Familien, die schon seit Jahren zerstritten sind und ein dunkles Geheimnis hüten.
Zu Hause geht es bei Familie Kluftinger auch etwas turbulenter als sonst zu. Ausgerechnet jetzt, wo er doch mit diesem Fall voll beschäftigt ist. Yomiko und Markus sind nämlich vorübergehend wieder zuhause eingezogen. Der Kluftinger-Sohn lernt und schreibt seine Prüfungen und das Enkelkind lässt auch nicht mehr lange auf sich warten. Und dann trifft sich Dr. Langhammer auch noch mit fremden Frauen.

Die Autoren, Volker Klüpfel und Michael Kobr, sind seit der Schulzeit befreundet. Nach ihrem Überraschungserfolg mit „Milchgeld“ erschien der zweite Klufti-Roman „Erntedank“, ausgezeichnet mit dem Bayerischen Kunstförderpreis 2005 in der Sparte Literatur. Für „Seegrund“ und „Laienspiel“, erhielten die Autoren den Leserpreis Corine 2008. Anschließend folgten „Rauhnacht“, „Schutzpatron“, „Zwei Einzelzimmer, bitte!“, „Herzblut“, „Grimmbart“ und jüngst „In der ersten Reihe sieht man Meer“. Zudem gewannen sie 2008 und 2009 die MIMI, den Krimi-Publikumspreis des Deutschen Buchhandels.

Da ist den Autoren erneut ein richtiger Kluftinger-Coup gelungen. Unterhaltsam, spannend und wie immer mit viel Humor gespickt taucht der Leser in die Geschichte ein, die ihn altbewährt auch in diesem Buch nicht loslässt. Einerseits der besorgte private Kluftinger im familiären Ausnahmezustand und andererseits der Kommissar, der dieses Mal in einer etwas düsteren Angelegenheit ermitteln muss. Die Allgäuer Ermittlungswelt ist immer ein Genuss und die Autoren haben noch nicht mit ihrer Schreibfreude nachgelassen. Es macht mir nach wie vor große Freude, einen neuen Kluftinger zu schmökern! Trotz 496 Seiten viel zu schnell gelesen, und somit warte ich schon gespannt auf den nächsten Fall.
Die Wartezeit bis dahin wird mit zwei neuen Klufti-Roman-Verfilmungen im Ersten überbrückt.

Für alle Fans des Kommissars und falls es immer noch welche gibt, die es noch nicht sind, nach wie vor ein Muss und wie immer überaus lesenswert.

Andrea Müller
Weitere interessante Artikel