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Wintersonnenwende

Stockholm in der Silvesternacht 1994.
Kommissar Tomas Wolf ist in einer schweren Krise. Irgendwie ist er mit seinem Leben fertig und weiß nicht, was er eigentlich noch soll. Er lebt nun ganz alleine, Frau und Kinder leben noch im alten Haus, ihn plagen Traumata und seine Vergangenheit bezüglich seines Bruders Kristian lässt ihn auch nicht in Ruhe. Es hat keinen Sinn mehr und er will seinem Leben ein Ende setzen. Doch dazu kommt es Gottseidank nicht, da er zu einem Mordfall gerufen wird. Sein Freund und Partner Zingo holt ihn ab und sie fahren ins Rotlichtmilieu, wo ein älterer Mann erschossen wurde und eine Prostituierte nackt aus dem Fenster geflohen ist. Der zweiundsiebzigjährige Tote ist ein ehemaliger Mitarbeiter des schwedischen Geheimdiensts und hatte eine Vorliebe für junge Mädchen, und diese Vorliebe hat er unter anderem mit Pornofilmen von jungen Mädchen verfolgt, die er sich gerne angesehen hat. Die junge Frau, die aus dem Fenster geflohen ist, wird nun als Haupttatverdächtige gesucht.
Vera Berg, die Journalistin, hat auch mitbekommen, dass im Rotlichtviertel ein Mord geschehen ist. Sie befragt sogleich einige Mädchen, die in der Nähe waren, aber sie stehen alle noch unter Schock. Vera sieht endlich die Gelegenheit gekommen, eine richtig große Story herauszubringen. Sie ruft sogleich den Leiter der Nachtredaktion vom Aftonbladet an. Aber bei denen ist sie nur die sogenannte Starjournalistin, die gute Beziehungen zum Chefredakteur hat und der man sonst nichts zutraut. Vera hat schon den Titel für die nächste Ausgabe fertig, „Nackte Frau flüchtet im Schnee“. Sie hofft nur, dass das ihr Start als gute und anerkannte Recherche-Journalistin sein wird.
Lucy, die Prostituierte, die mit richtigem Namen Ellen heißt, ist schnell und voller Entsetzen und Todesangst aus dem Zimmer geflohen, dass sie sich nicht einmal etwas anziehen konnte. Sie hat deshalb so viel Angst, weil der Mörder ihren Namen gerufen hat. Lucy ist sich sicher, dass er auch sie töten will. Sie will untertauchen und nach ihrer Freundin Natalia suchen, um zusammen mit ihr zu verschwinden.
Tomas und Zingo werden von dem Fall abgezogen, da die Säpo, der schwedische Geheimdienst, den Fall übernimmt. Die beiden Ermittler können aber nicht einfach so aufhören und ermitteln auf eigene Faust weiter. Zingo kennt da einen Informanten, der ihnen vielleicht mehr über die Geflohene und die Hintergründe erzählen kann.
Auch Vera will ihre große Reportage rausbringen, obwohl der Sohn von ihrem Ex wieder vor der Tür steht, und sie damals das Sorgerecht für ihn nicht bekommen hat. Der kleine Sigge wurde alleine gelassen und vernachlässigt, und diesmal will sich Vera mit Hilfe ihrer Mitbewohnerin und Vermieterin Brigitta um Sigge kümmern.
Vera weiß, dass sie nur mithilfe von Tomas und Zingo an dem Fall des ermordeten Mannes weiterkommt, und auch die beiden merken, dass ihnen Vera helfen kann. Sie treffen eine Abmachung und durch die Zusammenarbeit kommen sie dem Täter näher und dazu noch im Schneegestöber in eine heikle Situation!

„Wintersonnenwende“ ist der zweite gemeinsame Kriminalroman von Pascal Engman und Johannes Selaker und auch dieser hat alles, was ein guter schwedischer Krimi braucht, vor allem Hochspannung bis zur letzten Seite! Ich war von Beginn an gefesselt und konnte mich sofort an alle Protagonisten aus dem ersten Band erinnern und mit ihnen mitfühlen. Die Spannung riss nicht ab und bis zur letzten Seite war ich voll dabei und, habe mit ihnen mitgelitten, vor allem als sie ins Schneegestöber geraten sind. Ich hoffe, von den beiden gibt es noch viele weitere spannende Kriminalromane. „Wintersonnenwende eignet sich hervorragend als Weihnachtsgeschenk für Krimifans oder auch einfach zum selbst lesen!

Gudrun Loher
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