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Der Sex Pakt

Für US-amerikanische Schüler gibt es ein ganz besonderes Datum: Prom Night! In dieser Nacht soll der Abschied der Kindheit und der Eintritt ins Erwachsenenleben geschehen. Daher kann diese Nacht nicht ausgefallen und immer exklusiver und hochkarätiger sein. Abendgarderobe ist ohnehin Pflicht, ebenso die Strech Limousine oder das exzessive Besäufnis vor, während und/oder nach der Party. Doch nicht nur für die Kids ist das ein besonderer Moment, ebenso emotional geht es bei deren Eltern zu. Vor allem, wenn sie noch lange nicht bereit sind, loszulassen. Davon erzählt "Der Sex Pakt", der nun für das Heimkino verfügbar ist.

Julie, Kayla und Sam sind Kindheitsfreundinnen seit der Grundschule und gehen inzwischen gemeinsam auf die Highschool. Sie sind richtig beste Freundinnen und teilen alles in ihrem Leben. Zum Abschlussball, der "Prom Night", schließen die drei einen Pakt: Das "erste Mal" soll in dieser Nacht passieren! Alle drei suchen sich dazu einen mehr oder weniger passenden Freund aus.
Als ihre Eltern Lisa, Mitchell und Hunter zufällig Wind von diesem Pakt bekommen, wollen sie ihre Töchter vor einem Fehler stürzen, der ihr Leben komplett auf den Kopf stellen könnte. Sie starten gemeinsam eine irrwitzige und vollkommen bizarre Aktion, in der sie alles versuchen, um ihre Töchter aufzuspüren und von diesem Fehler abzuhalten. In dieser Nacht müssen sie beweisen, wie viel ihnen an ihren Töchtern liegt.

Der Film auf BluRay in der englischen, deutschen (DTS-HD Master Audio 5.1), italienischen und spanischen (DTS Digital Surround 5.1) Sprachfassung vor. Extras sind hier reichlich zu finden, neben Deleted Scenes, Gag Reel und einem Kommentar der Regisseurin Kay Cannon sind es zahlreiche Featurettes, darunter "Line-O-Rama", "Rettungsmission", "Der Abschlussball", "Die Geschichte des Sex mit Ike Barinholtz", "John Cenas Abschlussball-Überlebenstipps für Eltern", "Trink! Trink! Trink!" sowie "Kotzeritis".

Filme, die von der Prom Night erzählen oder während dieser Nacht spielen, gibt es mehr als genug. Einer der berühmtesten Streifen dazu ist mit Sicherheit "American Pie", der mit einem Budget von rund 11 Millionen Dollar weltweit sagenhafte 340 Millionen Dollar eingespielt hat. Ein Grund mehr, dieses an der Kinokasse beliebte Genre immer wieder neu zu erfinden.

Mit diesem Streifen gibt Kay Cannon ihr Regiedebut, nachdem sie reichlich Erfahrung in dieser Sparte mit der Produktion der "Pitch Perfect"-Reihe gesammelt hatte. Die Besetzung ist recht hochkarätig, denn die Eltern werden von der komödienerfahrenen Schauspielerin Leslie Mann, Comedian Ike Barinholtz und Profi-Wrestler John Cena verkörpert.

Das Drehbuch von Brian und Jim Kehoe ist eher flach ausgefallen. Bemerkenswert ist jedoch, dass ausnahmsweise die Story aus der Sicht der Eltern erzählt wird, was dem Film zumindest ein paar kleine neue Aspekte liefert. Die beiden Autoren waren, was die Themen angeht, sehr ambitioniert, und so haben sie es sogar bei einem solchen Plot um Sex in der Prom Night geschafft, Beiträge zur #MeToo-Debatte und Gleichheit zwischen Mann und Frau sowie deren sexuelle Präferenzen unterzubringen.

Darüber hinaus darf man aber nicht zu viel Niveau erwarten, denn größtenteils ist der Streifen gespickt mit Fäkalhumor, Peinlichkeiten, die man nur mit Eltern in Verbindung bringen würde, Alkohol und Drogen. Und das ist nicht wirklich verwunderlich, bedenkt man, wer "Der Sex Pakt" produziert hat. Da wäre unter anderem Jon Hurwitz, der zuvor die "Harold & Kumar"-Reihe verantwortet hat, wie auch Seth Rogen und Evan Goldberg, die gemeinsam für sinnfreie Filmhöhepunkte wie "Neighbors" oder "Sausage Party" verantwortlich waren.

"Der Sex Pakt" möchte kein großartiges Kino sein, und das ist er auch bestimmt nicht. Was er will, ist gut zu unterhalten, und das schafft er auch. Am besten sollte man es so machen, wie die Schüler vor der Prom Night, und vor dem Film "vorglühen", was diesen Streifen bestimmt gleich sehr viel lustiger und erträglicher machen wird.
Sehr leichte Unterhaltung ausnahmsweise aus einer neuen Perspektive erzählt, wenn am Ende auch wieder das gleiche Ergebnis dabei heraus kommt.

Pascal May