Im Jahr 2020 waren Karin, Philippa und Gerhard noch Anfänger, als sie Paten-Oma und Paten-Opa waren. Nun haben sie dazu gelernt, und sind schon fortgeschritten im Umgang mit der Jugend, und darum geht es in der Fortsetzung "Enkel für Fortgeschrittene", der nun für das Heimkino auf BluRay und DVD vorliegt.
Nachdem Karin Erfahrungen als Paten-Oma gesammelt hat, wollte sie es wissen, und war für ein Jahr als Paten-Oma in Neuseeland. Voller Elan und Energie kommt sie schon drei Wochen eher zurück nach Deutschland, nach Hause zu ihrem Mann Harald. Der ist sehr überrascht und wenig angetan, dass seine Frau schon da ist, und das hat vor allem mit Nachbarin Sigrid zu tun. Verletzt und enttäuscht besucht sie ihre Freundin Philippa, die bei Tochter Annika und Schwiegersohn Thomas wohnt, und zieht kurzerhand zu Single Gerhard in dessen großzügige Wohnung. Ihren Mann Harald schließt sie aus dem gemeinsamen Haus aus, als sie die Türschlösser austauschen lässt.
Annika führt einen Schülerladen, eine Nachmittagsbetreuung für Schülerinnen und Schüler. Aufgrund ihrer Schwangerschaft muss sie eine Vertretung finden, damit der Schülerladen nicht schließen muss und die Kinder weiterhin betreut werden können. Auch wenn sie es den Senioren nicht wirklich zutraut, sie überlässt Karin, Philippa und Gerhard die Führung des Schülerladens. Die haben es nun vor allem mit pubertierenden Teenagern, wilden Partynächten und Liebesangelegenheiten bei Klein und Groß zu tun und werden damit vor ganz neue Herausforderungen gestellt. Dazu kommen Karins Probleme mit ihrem Mann Harald wie auch mit dem Gesundheitsamt.
Keine Frage: Die neuen Aufgaben haben es in sich und stellen das Leben aller Beteiligten gehörig auf den Kopf.
Der Film liegt in der deutschen Sprachfassung (DTS-HD MA 5.1) sowie in der Hörfilmfassung vor. An Extras gibt es lediglich ein kurzes Making Of.
Nach dem großen Kinoerfolg von "Enkel für Anfänger" war es keine Frage, dass man diese Geschichte fortführen wollte und eine Fortsetzung gedreht werden sollte. Regisseur Wolfgang Groos hat sich dem erneut angenommen und mit "Enkel für Fortgeschrittene" ein Drehbuch von Comedypreisträger und Schriftsteller Robert Löhr inszeniert. Mit dabei sind wieder die drei Freunde aus dem ersten Film, die großartigen deutschen Mimen Maren Kroymann, Barbara Sukowa und Heiner Lauterbach, dazu kommen noch Günther Maria Halmer, Imogen Kogge, Marie Burchard und Ercan Durmaz.
Auch wenn diese erstklassige Besetzung nur eine herausragende Feel-Good-Komödie werden kann, kommt er zwar grundsätzlich zu diesem Ergebnis, vergisst aber aber die Kinder, um die es eigentlich bei einem Titel wie "Enkel für Fortgeschrittene" gehen sollte. Die Senioren haben genügend eigene Probleme, dass die der Kinder nur am Rande vorkommen. Teenager-Probleme werden als Aufhänger für Themen wie Alterseinsamkeit genutzt, Versorgungsengpässe bei Jugendlichen passen da nur am Rande in die Handlung. Es hätte dem Film gut getan, wenn - wie im ersten Film - mehr der Generationen-Clash aufgezeigt worden wäre, und so bleibt die Feststellung "nur alte Leute haben ihr Handy nicht auf stumm" ein einsamer Gag, und der Ausdruck "alte, weiße Männer" wird nicht lustiger, wenn man ihn inflationär gebraucht.
Das wackere Senioren-Trio dreht einmal mehr richtig auf, sei es mit der Auswahl an Party-Drogen oder die ersten Kontakte mit dem Zeitungsboten, und macht den Film zu einem Wohlfühl-Streifen. Doch viele Familien werden sich fragen, wieso ein solcher Film ab 6 Jahren freigegeben wird, wenn es kaum Unterhaltung für Kinder und Jugendliche wie im ersten Teil gibt.
Das offene Ende im Film gibt Raum für Spekulationen, ob es irgendwann ein "Enkel für Profis" geben wird. Doch wenn schon Enkel im Titel genannt werden, sollte es eben auch um diese gehen, für die in diesem Film zu viele witzige Vorlagen vergeben wurden.
"Enkel für Fortgeschrittene" ist rundum Wohlfühlkino, wie es nur mit routiniert spielenden Darstellern geht. Erwachsene, vor allem Senioren und alle, die diesem Status nicht mehr so weit entfernt sind, werden ihre helle Freude an diesem Film haben. Familien mit jungen Kindern werden eher zum ersten Film greifen.
D 2023, 110 Minuten
mit Maren Kroymann, Barbara Sukowa, Heiner Lauterbach