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JOY - Alles außer gewöhnlich

Die US-amerikanische Schauspielerin Jennifer Lawrence ist bestens im Geschäft, sieht man sich nur die Reihe ihrer Filme in den vergangenen fünf Jahren an. Zudem ist sie eine herausragende Schauspielerin, die zurecht mit vielen Preisen und Auszeichnungen ausgezeichnet wurde. Ihren ersten Oscar erhielt sie für ihre Rolle in "Silver Linings", in dem sie mit Bradley Cooper unter der Regie von David O. Russell gespielt hat. Nun sind die drei in "JOY - Alles außer gewöhnlich" wieder vereint.

Joy hat es nicht einfach im Leben. Sie ist zweifache alleinerziehende Mutter, ihre Mutter versteckt sich in ihrem Haus und sieht sich seit 20 Jahren nur ihre Soap Operas an, die Oma hilft im Haushalt so gut sie kann, ihr geschiedener Mann wohnt bei ihr im Keller, und ihr Vater zieht gleich mit in den Keller ein, obwohl er Joys Ex-Mann hasst, nachdem ihn eine seine zahlreichen Feundinnen rausgeschmissen hat. Joy ist immer für alle anderen da, und stellt ihre Wünschen immer hinten an.
Früher hatte Joy noch viele Träume, und bis sie zehn Jahre alt war, hat sie sich ihre Träume zusammen gebastelt. Sie hat ständig Dinge erfunden, und sie einfach gebaut. Weil sie sich nicht auskannte und auch nicht das Geld dazu hatte, konnte sie nie ein Patent anmelden.
Als sie eines Tages wieder mal den Dreck von anderen zusammen wischt, hat sie eine Idee für einen Mop, der sich selbst auswringt. So bleiben die Hände sauber, und wenn man Glasbruch wischt, kann man sich nicht mehr verletzen.
Joy bittet die Freundin ihres Vaters, die reiche Witwe Trudy, um Finanzierung ihres Traums. Sie beleiht sogar ihr Haus zum zweiten Mal, doch Unterstützung in der Familie erfährt sie ausschließlich durch ihre Großmutter, die ihr immer schon etwas Großes vorausgesagt hat.
Sie bekommt die Chance, ihren wahr gewordenen Traum im neu erfundenen Homeshopping-Kanal QVC anzubieten, doch auch da geht alles schief. Sie kämpft für ihren Traum, ihre Existenz und darum, eine zweite Chance zu bekommen. Und gerade, als es aufwärts zu gehen scheint, geht alles wieder den Bach runter, weil sie offensichtlich falsch beraten wurde. Aber Joy versinkt nicht in Selbstmitleid und jammert nicht, sie krempelt die Ärmel hoch und kämpft weiter.

Der Film "JOY - Alles außer gewöhnlich" liegt auf DVD in der deutschen, italienischen und englischen Sprachfassung (Dolby Digital 5.1) vor. An Extras gibt es ein knapp 20-minütiges Making Of und eine Bildergalerie.

Einmal mehr arbeitet Regisseur David O. Russell in "JOY - Alles außer gewöhnlich" nach "Silver Linings" und "American Hustle" mit Jennifer Lawrence und Bradley Cooper zusammen, dazu gesellen sich namhafte Schauspiel-Größen wie Robert DeNiro und Isabella Rossellini, die alle zusammen den Film zu einem echten Erlebnis machen. Als Zuschauer leidet man die erste Stunde hindruch mit Joy und hofft so für sie, dass endlich etwas in ihrem Leben funktionieren soll. Als sich endlich der erste erhoffte Erfolg einstellt, atmet man als Zuschauer ebenso auf wie die Film-Joy, bis es zur nächsten Katastrophe kommt. Robert DeNiro spielt herrlich unsy,patisch, wie er es lange nicht getan hat, und Isabella Rossellini gibt die fiese Freundin, die immer nur mit dem Schlimmsten rechnet. Bradley Cooper kommt in seiner Rolle als QVC-Chef leider fast zu kurz.

"JOY - Alles außer gewöhnlich", der zum Teil auf der wahren Geschichte der Joy Mangano basiert, die es zu einer der erfolgreichsten Unternehmerinnen der USA gebracht hat, zu anderen Teilen eine Hommage an andere starke Frauen, die niemals aufgegeben haben, sein möchte, ist im besten Sinne ein intensives Drama, das seine Zuschauer nicht kalt lässt. Jennifer Lawrence spielt derart packend, dass ihr für diese Rolle nicht nur die Oscar-Nominierung zustand, auch den Oscar für die beste Hauptdarstellerin hätte sie mehr als verdient gehabt, so unglaublich gibt sie die kämpferische Erfinderin, die ihrem Traum folgt, bis sie ihn verwirklicht hat, und nicht akzeptiert, deswegen unterzugehen.

Hier hat man es mit einem Drama der anderen Art zu tun, das aber niemals verbissen wirkt, sondern stets vom unerschütterlichen Glauben beseelt ist, das es aufrechte Amerikaner zu etwas bringen können, und das jeder an seinem Glück arbeiten kann. "JOY - Alles außer gewöhnlich" ist keine Darstellung einer Feministin, auch wenn die Heldin des Films sehr stark ist und sich durchzusetzen weiß. Es ist einfach ein Hochgenuß, der ausgefeilten Geschichte zu folgen und Jennifer Lawrence bei deren Umsetzung zuzusehen, so dass die zwei Stunden Film schnell vorüber ziehen.

Am Ende bleibt der Zuschauer zufrieden und mit einem guten Gefühl zurück, dass wohl tatsächlich jeder sein Glück verdient hat, der hart daran arbeitet. Halb Biopic, halb Tragikomödie beeindruckt der Streifen durch und durch, das man sich nur mehr dieser Art gelungener Filmwerke wünschen kann!

Pascal May
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