Artikeldienst Online

Vorstadtweiber - Staffel 5

Seit 2015 erfreuen die "Vorstadtweiber" ihre Fans mit ihren Geschichten aus der "besseren" Wiener Gesellschaft. Das deutsche Fernsehen hat die Ausstrahlung dieser österreichen Kult-Serie bereits nach Staffel drei eingestellt, doch zum Glück erscheinen die weiteren Geschichten auf DVD. Nun liegt die fünfte und vorletzte Staffel vor.

Dank des Erbes ihrer Mutter führt Nicoletta ein Luxus-Leben. Auch ihre Halbschwester Sonia genießt die Aufmerksamkeit, die ihr mit dem vielen Geld zuteil wird. Wally hingegen ist bankrott, tanzt aber nichtsdestotrotz mit ihren Freundinnen durch die Nacht. Nachdem Milo Albertin Hadrians Haus mitsamt den Möbeln gekauft hat und auch die Bank kein Geld mehr hergibt, stehen Wally und Hadi auf der Straße. Der undurchsichtige Coiffeur Raoul scheint überall da zuverlässig aufzutauchen, wo es eher halbsaiden zugeht, und macht Nico und Sonia ein Angebot, das zu verlockend klingt, um es auszuschlagen. Alte Bekannte treffen sich im Gefängnis wieder, eine Journalistin ist der scheuen Designerin Okkar auf den Fersen, noch immer gärt ein Racheplan gegen Joachim Schnitzler, und es gibt schon wieder eine Leiche. Also alles wie immer in den Wiener Nobelbezirken.

Die zehn Folgen liegen auf drei DVDs in der deutschen Sprachfassung (Dolby Digital 5.1) vor. Extras gibt es keine.

Zu Beginn trafen sich die vier Freundinnen Nicoletta "Nico", Maria, Waltraud "Wally" und Caroline "Caro" zum gemeinsamen Zeitvertreib und zum Austausch von neuestem Tratsch aus der Wiener Gesellschaft. Ihre Leben waren in sich verwoben, und so stolperten sie von einer Unfassbarkeit in die nächste. Die ersten beiden Staffeln waren spritzig geschrieben und grandios inszeniert, so dass die Damen in ihren Rollen voll aufdrehen konnten. Mit der dritten Staffel wurden die Geschichten zu konstruiert, das Interesse der Fans schwand zusehens. Das deutsche Fernsehen hat sodann entschieden, die Geschichten aus der Vorstadt nicht mehr einzukaufen und zu senden. Das ORF verordnete der Serie eine kreative Pause und setzte die Geschichten um die inzwischen fast komplett ausgewechselte Damenrund 2019 weiter, und gleich die erste Folge traf wieder den alten Nerv, die großartigen Mädels schienen wieder da zu sein!
Noch vor Ausstrahlung der vierten wurde schon die fünfte Staffel gedreht, und nun soll noch eine finale sechste Staffel folgen.

So frisch und leichtfüßig die "Vorstadtweiber" einmal waren, so voller Drama ist die fünfte Staffel geworden, die wieder von Uli Brée geschrieben wurde. Was er sich dabei gedacht hat, den einen viel Geld zu geben und die anderen mittellos dastehen zu lassen, erschließt sich nicht, denn selbst diese grundsätzlich interessante Idee wurde nicht recht aufgegriffen und versandet in Klischées. Einzig wird klar, dass sich beide Seiten nicht wohl in ihren Situationen fühlen, und trotz allem einsam sind.
Die Rollen geben den herausragenden österreichischen Mimen kaum Gelegenheit und Raum, um sich darin entfalten zu können, und so bleiben die Figuren nur eindimensional und flach, passend zur Geschichte, in der inzwischen jeder mit jedem irgendwie verwandt zu sein scheint.

Zudem fehlen die beiden "Ur-Weiber" Caro und Maria sehr in der bekannten Runde, da deren Ersatz-Rollen mit neuer Familie und Freundinnen nur gewollt, aber nicht gekonnt wirken.
Alte Bekannte wie Schorsch, Hadi, Joachim Schnitzler und Jörd Pudschedl tauchen wieder auf, bleiben aber in ihren Figuren, im Vergleich zu vorhergehenden Staffeln, zu blass, als dass sich daraus ein besonderer Witz ziehen ließe.

Fans der Serie werden die Spritzigkeit und Leichtfüßigkeit der ersten Staffeln vermissen, doch bleibt die Hoffnung, dass die "Vorstadtweiber" mit der sechsten Staffel ein furioses Finale hinlegen werden!

Pascal May