Der Schriftsteller Fausto ist nun fast vierzig und auf der Suche nach einem Neuanfang. Seine Beziehung zu einer Frau, die er fast geheiratet hätte, ist gescheitert, und nun findet er Zuflucht in den Bergen, und zwar in Fontana Fredda. In diesem Bergdorf war er schon als Kind unterwegs. Jetzt verbringt er den schönen, vielseitigen Herbst in den Bergen mit all seinen Farben, genießt die Ruhe und entdeckt für sich neue Wanderwege. Auch auf das Schreiben versucht er sich wieder zu besinnen, er probiert es zumindest. Obwohl er seine Bedürfnisse schon auf ein Minimum reduziert hat und seine Ersparnisse zudem doch langsam zur Neige gehen, der kalte Winter kündigt sich ja erst an, wäre gerade deshalb vielleicht ein Job nicht schlecht. Er könnte nach Mailand zurückkehren und sich dort Arbeit suchen, aber es kommt ganz anders. Er trifft in dem einzigen Lokal vor Ort die Wirtin Babette, und kann sich bei einem Glas Wein alles von der Seele reden. Babette ist eine gute Zuhörerin. Auch sie zog es irgendwann mal aus der Stadt in die Berge. Ihr gefällt es da, auch wenn außerhalb der Saison nicht viel los ist und sich nur Einheimische oder Arbeiter bei ihr treffen. Babette gewinnt Fausto für ihre Küche und somit ist jedem geholfen. Er kommt gut mit der Arbeit als Koch klar, und die beiden werden ein gutes Team. Immerhin gibt es ja eine Skipiste im Winter und dadurch sind dann auch Skifahrer unterwegs. Damit gibt es immer etwas zu tun. So lernt Fausto die nette Aushilfskellnerin Silvia kennen. Sie ist noch jung und fröhlich und eher der Typ einer Weltenbummlerin. Silvia ist Polarforscherin und jobbt nebenbei in der Gaststätte. Silvia und Fausto mögen einander sehr und genießen den Winter zusammen. Aber eines Tages zieht es Fausto doch weg aus den Bergen. Silvia hingegen hat eher den Blick auf die höchsten Gipfel gerichtet, und sie zieht es vielmehr rauf zum nächsten Gletscher. Doch kaum zurück in der Stadt, kann Fausto seine lieb gewonnene Freundin Silvia nicht vergessen. Hat er sich wirklich richtig entschieden?
Der Autor, Paolo Cognetti, wurde 1978 in Mailand geboren. Er verbringt seine Zeit am liebsten im Hochgebirge und seine Erlebnisse in der kargen Bergwelt inspirieren den Mathematiker und Filmemacher zum Schreiben. Für seinen internationalen Bestseller “Acht Berge“, der ins Aostatal führt, erhielt er unter anderem den renommiertesten italienischen Literaturpreis, den Premio Strega. „Das Glück des Wolfes“ ist sein neuester Roman, der erneut in über 20 Ländern erscheint.
Eine sehr ausdrucksstarke und rührende Geschichte, die hier der Autor Paolo Cognetti in seinem neuen Roman erzählt. Er nimmt seine Leser mit in eine atemberaubende Bergwelt Italiens. Das Buch ist in 36 kurze Kapitel unterteilt mit den dazu passenden Überschriften betitelt. Es ist deutlich zu spüren, wie wichtig ihm ist, seine Gedanken zu Natur, wie sie die Menschen berührt und beeinflusst, und wie diese mit ihr letztendlich umgehen, zu Papier zu bringen.
Cognetti beschreibt mit seinem besonderen Stil die Schönheit der Natur, die Ruhe der Berge, aber auch die Härte des Lebens in den Bergen in wunderbarer Weise. Er zeigt uns die Gegensätze zwischen Bergwelt und Stadtleben auf, und darin eingebettet die Liebe zwischen zwei sehr unterschiedlichen Menschen. Eine perfekt erzählte Geschichte rund um Aufbruch und Rückkehr zwischen Freunden und Liebenden. Ein Roman, auf den man sich einlassen muss und sollte, der dann aber auch sehr unterhaltsam und mit einem schönen Einblick in das Bergleben mündet.
208 Seiten, Penguin Verlag, 22,00 Euro