Schloss Schwanenholz, eine gut eingeführte Baumschule an der Ostsee, hat Luise jahrelang voller Leidenschaft geführt. Ihr Sohn Fritz, der im Krieg gefallen ist, sollte eigentlich der Nachfolger werden und somit hat sie ihre beiden Neffen und Brüder Carl und Johann als Erben eingesetzt. Die beiden führen mit Luise die Baumschule, wobei Johann mehr für die Bäume zuständig ist und Carl für die Buchhaltung. Ende Dezember 1978 verstirbt Luise schnell und unerwartet.
Bei der Beerdigung sind alle in der Kirche versammelt, um Luise zu gedenken und sie würdevoll zu verabschieden. Als sie jedoch nach draußen gehen wollen, um Luise dann auch zu beerdigen, sehen sie vor lauter Schnee und Schneegestöber nicht mehr die Hand vor Augen. Der Pfarrer bricht die Beerdigung ab und vertröstet die Trauernden auf den nächsten Tag, wenn das Wetter sich gebessert hat.
Es versammeln sich alle Trauernden auf Schloss Schwanenholz, denn die Straßen sind mittlerweile nicht mehr befahrbar. Isa, die langjährige Haushälterin und Köchin der Familie, geht in die Küche, um wenigstens etwas zu Essen zuzubereiten. Alle sind noch geschockt, dass Luise nicht beerdigt werden kann, da kommt im Schneegestöber der Pfarrer vorbei und hat eine junge Frau dabei. Sie heißt Aimee und kommt aus Frankreich. Jeder ist irgendwie misstrauisch, denn wer ist diese Französin und warum ist sie hier? Mittlerweile wird das Wetter immer schlechter und alle sind auf Schloss Schwanenholz von der Außenwelt abgeschnitten. Dies führt dazu, dass die Emotionen hoch kochen und es diverse Reibereien gibt. Dazu kommt noch, dass die aufmüpfige Tochter von Johann, Caro, auch noch ihren Freund da hat, Isa sich seit dem Erscheinen von Aimee komisch verhält und die Frau von Carl kurz vor der Entbindung steht. Es ist also eine aufregende Zeit in dem Schneegestöber, und wohl oder übel kommen die alten Geschichten und Geheimnisse ans Licht.
Katrin Burseg wurde 1971 in Hamburg geboren und wuchs in Schleswig-Holstein auf. Nach dem Abitur studierte sie Kunstgeschichte und Literatur in Kiel und arbeitete danach als Journalistin und Autorin. Ihre Schwerpunkte waren Wirtschaftsthemen. 2008 wechselte sie zur Belletristik und es erschien ihr erster historischer Roman. Sie bekam 2013 für ihren zeitgenössischen Roman „Liebe ist ein Haus mit vielen Zimmern“ den Delia-Literaturpreis. Unter Pseudonym hat sie auch weitere Romane veröffentlicht.
„Unter dem Schnee“ ist ein sehr gefühlvoller wie auch interessanter Roman mit Rückblick auf die Geschehnisse nach dem Zweiten Weltkrieg. Er bietet auch einen Blick darauf, welche Schwierigkeiten viele Leute damals meistern mussten. Die Geschichte, bedingt durch die Schneemassen rund um das Haus eher ein Kammerspiel, ist auch sehr flüssig und packend geschrieben, und so konnte ich direkt mitfühlen, wie draußen der Schnee immer mehr wurde. Ich war natürlich neugierig, wer Aimee ist, woher sie kommt und was es alles in der Familie auf sich hat, und welche Rolle Luise darin spielt. Somit war dieser klaustrophobische Roman sehr schnell verschlungen, denn die Neugierde hat gesiegt. Bei der Auflösung war ich sehr bewegt und konnte mitfühlen, wie sich die Geschichte zugetragen hat, denn ich denke, dass es damals vielen Familien so ergangen ist wie der Familie von Luise.
„Unter dem Schnee“ ist auf jeden Fall wert, unbedingt gelesen zu werden!
400 Seiten, broschiert, Diana Verlag, 18 Euro.