Jennifer Quinn ist siebenundsiebzig Jahre alt und lebt mit ihrem Mann Bernard, er ist zweiundachtzig, ganz beschaulich in einem Örtchen nahe London. Jennifer backt gerne, vor allem auch für ihre Nichte Rose, deren Mann Jeremy und deren kleinen Tochter Poppy. Aber irgendwie denkt sie sich, dass das doch nicht alles gewesen sein kann. Daher meldet sich Jennifer klammheimlich bei der TV-Show „Das Backduell- Backen auf der Insel“ an, obwohl sie mit sich hadert, ob sie das in ihrem Alter noch machen soll. Sie soll einige ihrer Rezepte einreichen und daher backt sie in nächster Zeit wie wild, um noch einmal alles auszuprobieren. Es sind nur noch drei Wochen bis zur Entscheidung und sie kann niemandem davon erzählen, denn die Schmach wäre zu groß, wenn sie gar nicht erst zur Sendung eingeladen werden würde.
Jennifer schleppt seit sechzig Jahren ein weiteres Geheimnis mit sich herum, das auch ihr Mann Bernard, mit dem sie jetzt seit fast sechzig Jahren verheiratet ist, nichts weiß. Sie wuchs als kleines Kind ganz glücklich mit ihren Eltern auf, wobei sie von ihrer Mutter die Liebe fürs Backen mitbekommen hat. Ihre Mutter starb jedoch sehr früh und dann war sie mit ihrem Vater alleine; es kam nur ihre herzlose Tante Ethel zu Hilfe. Dann passierte später etwas, wo sie eine Entscheidung fällen musste und seit sechzig Jahren damit leben muss, mal gut und mal weniger gut. Jedoch wussten davon nur ihr Vater und ihre Tante und seitdem hat nie jemand etwas davon erfahren.
Wenige Tage nach der Anmeldefrist bekommt Jennifer einen Anruf mit der Mitteilung, dass sie für die TV-Show ausgewählt wurde. Sie ist überglücklich, denn ein langersehnter Traum geht in Erfüllung und sie kann es jetzt endlich ihrem Mann Bernard sagen. Er steht voll hinter ihr und will sie unterstützen, wo es nur geht. Der Fernsehsender meldet sich, um bei ihr zuhause einen kurzen Dreh über ihr Leben zu machen. Es müssen jedoch alle, die davon wissen, dass Jennifer in der Backshow mitmacht, eine Verschwiegenheitsklausel unterschreiben. Als die Filmaufnahmen der Show beginnen, bleibt Jennifer unter der Woche in London. Es läuft aber nicht alles reibungslos, denn gesundheitliche Probleme in der Familie machen alles nicht einfacher. Unter allen Teilnehmern entwickelt sich sogleich eine Freundschaft, vor allem mit Azeez, einem jungen Mann, freundet sie sich an. Die beiden sind sich stets eine gegenseitige Stütze auf dem Weg ins Back-Finale, zumindest hoffen sie es.
Olivia Ford hat lange als Produzentin für TV-Shows gearbeitet, bevor sie sich dem Schreiben widmete. Dieser Debütroman ist die berührende Geschichte ihrer Großmutter. Oliva Ford lebt mit ihrer Familie in London.
Der Roman ist sehr mitfühlend und herzzerreißend geschrieben, große Gefühle werden hier geweckt, so dass ich „Der späte Ruhm der Mrs. Quinn“ nicht mehr aus der Hand legen konnte. Ich habe stets mit Jennifer mitgefiebert, vor allem wie sie ihren Traum in der Backsendung erfüllt, wie weit sie kommen wird, und vor allem, was damals vor sechzig Jahren geschehen ist. Ich war schon lange nicht mehr so gefesselt von einer Geschichte, vor allem, da sie auf einem wahren Leben beruht. Dazu bekam ich beim Lesen große Lust aufs Kuchenbacken, auch wenn ich niemals mit Jennifer mithalten könnte!
„Der späte Ruhm der Mrs. Quinn“ ist ein sehr berührender Roman, der einem zeigt, dass es eine lebenslange Liebe noch gibt, und dass man auch im Alter den Mut für etwas Neues aufbringen und etwas wagen kann. Ich war wie in Trance beim Lesen und hoffe, dass weitere Romane der Autorin in dieser Richtung folgen werden. Gerne auch ohne Backen.
400 Seiten, gebunden, dtv Verlag, 24 Euro.