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Funkenmord

Kommissar Kluftinger hat es dieser Tage nicht leicht. Seine liebe Frau Erika fühlt sich nicht sehr wohl und ist psychisch angeschlagen. Somit fällt sie derzeit im Haushalt und vor allem auch in der Küche aus. Kluftinger, der sonst nie eine Waschmaschine anschmeißen muss, tut sich schon beim Wäschesortieren schwer, geschweige denn auch noch den richtigen Waschgang und das richtige Waschpulver zu finden. Auch auf seine geliebten Kässpatzen muss er derzeit verzichten, da Erika von einer immer wiederkehrenden Migräne geplagt ist. Deshalb verordnet ihr der gute Dr. Langhammer eine Auszeit, damit sie sich erholen kann. Kluftinger ist nun ganz auf sich gestellt und springt sogar für seine Frau, bei einer Verkaufsparty für Küchenmaschinen bei Dr. Langhammer zuhause, ein. Was tut man nicht alles! Ja, und dann steht ja auch noch die Taufe des Enkelkindes unmittelbar bevor. Im Präsidium sind die wartenden Aufgaben auch nicht weniger knifflig und leicht zu lösen. Der Kommissar will endlich einen grausamen Mord an einer Lehrerin aufklären, der allerdings schon dreißig Jahre zurückliegt. Die junge Frau wurde zu jener Zeit am Funkensonntag an ein Kreuz gefesselt und verbrannt. Damals hatte Kluftinger den Geliebten des Opfers als Täter überführt, aber dummerweise leider zu Unrecht, wie sich später herausstellte. Der Kommissar gab ihm seinerzeit vor dessen Tod das Versprechen, den wahren Mörder zu finden. Doch Kluftingers Team zeigt wenig Interesse am Fall „Funkenmord“. Nur die neue, junge Kollegin aus Augsburg, Lucy Beer, unterstützt den Kommissar mit ihrer ganz ungezwungenen Art und Weise. Auch wenn die Zwei am Anfang etwas Schwierigkeiten in der Zusammenarbeit haben, hilft sie ihrem Chef gerne bei der Suche nach dem wahren Verbrecher. Kluftinger muss nun somit gleich zweierlei Sachen in Angriff nehmen und lösen: Den Haushalt einigermaßen zu schmeißen und zugleich einen Mörder finden.

Die Autoren, Volker Klüpfel und Michael Kobr, kennen sich seit ihrer gemeinsamen Schulzeit in Kempten. Kobr, Jahrgang 73, und Klüpfel, Jahrgang 71, verband zunächst ein gemeinsamer Freundeskreis und der Spaß am Schreiben. Klüpfel studierte Politik in Bamberg und wurde Journalist, Kobr arbeitete nach dem Germanistikstudium in Erlangen als Realschullehrer. Inzwischen sind die Beiden Vollzeitautoren und vor allem durch die Krimis mit Kommissar Kluftinger bekannt. Doch sie schreiben auch Bücher ohne dem grantigen Allgäuer, etwa den Urlaubsroman „In der ersten Reihe sieht man mehr“ oder den Thriller „Draußen“. Mit ihren legendären Lesetouren füllen sie Hallen im gesamten deutschsprachigen Raum.

Endlich wieder ein neuer Kluftinger Fall! Dem Schriftsteller-Duo ist, keine Frage, wieder ein toller und unterhaltsamer Kriminalroman mit der Kultfigur eingefallen. Natürlich ist auch dieser Krimi wieder bestens gelungen. Kluftinger, wie man ihn kennt und liebt, jetzt aber auch noch zusätzlich im Bereich Haushaltsführung, eine völlig neue Seite an ihm. Diese bereitet ihm zwar noch so einige Schwierigkeiten, doch selbst ist der Mann - oder doch nicht? Der Kommissar zeigt sich menschlich, sympathisch und auch wieder zuweilen gnadenlos tollpatschig, so wie man ihn eben kennt und mag. Auch in diesem Buch kommt der Leser wiederum voll auf seine Kosten. Aber Gesetz ist Gesetz und damit kennt auch ein Kluftinger keinen Spaß.

Die herrliche Mischung aus seinem privaten Umfeld und der Kommissar auf Verbrecherjagd ist auch, wie bisher immer, grandios gelungen. Ein Roman, der super unterhält, richtig Spaß macht und damit für alle Klufti-Fans natürlich ein absolutes Muss ist. Schön, dass es wieder einen neuen Fall mit Kluftinger gibt, der in kürzester Zeit meinerseits gelesen war, leider. Hoffentlich werden für mich und die Fangemeinde noch viele weitere Abenteuer mit dem amüsanten, tapsigen, aber auch eigenwilligen, doch vor allem liebgewonnenen Kommissar folgen.

Andrea Müller
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