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Krähenmädchen

An einem U-Bahnhof in Stockholm wird die Leiche eines mumifizierten ausländischen Jungen mit massiven Verletzungen aufgefunden. Kriminalkommissarin Jeanette Kihlberg übernimmt die Ermittlungen und erfährt von IvoAndric, dem Rechtsmediziner, dass der Tod nicht am Fundort eingetreten ist. Bei der Feststellung der Identität des Jungen kommen sie keinen Schritt weiter, da dieser Junge anscheinend nicht vermisst wird. Sogar die Suche bei den Jugendämtern und Ausländerbehörden brachte nicht die Herkunft des Jungen ans Tageslicht. Jeanette Kihlberg kann auch nach drei Tagen keinerlei Spuren aufweisen.
Völlig frustriert über die Situation macht sie sich zu Fuß auf den Nachhauseweg und denkt dabei auch über ihre Beziehung zu ihrem Partner Ake nach. Ake ist Künstler, aber er verdient damit noch kein Geld und Jeanette muss für sie beide und ihren Sohn Johan für den Lebensunterhalt aufkommen. Wenn dann mal wieder Engpass ist, dann ist sie sogar auf die Hilfe ihrer Eltern angewiesen.
Bei ihren Nachforschungen im pädophilen Bereich stößt sie auf Bernt Bergman und kontaktiert dessen Tochter Viktoria. Zeitgleich wird Karl Lundström, der einen hohen Posten bei Skanska innehat, verhaftet, weil er wegen Verbreitung von Kinderpornographie und sexuellen Missbrauchs seiner Tochter Linnea angeklagt wird. Kriminalkommissarin Kihlberg muss nach nicht einmal zwei Wochen zu einem weiteren Fundort eines kleinen Jungen, der aber als Juri Krylov identifiziert wird. Dieser Junge weist auch erhebliche Verletzungen am ganzen Körper auf.
Kriminalkommissarin Jeanette Kihlberg wendet sich nun an die Psychologin Sofia Zetterlund, bei der ein weiteres Opfer zur Therapie war. Zetterlunds Spezialgebiet sind Menschen mit multiplen Persönlichkeiten.

Hinter dem Namen Erik Axl Sund verbergen sich der Künstler und Musiker Håkan Axlander Sundquist und Jerker Eriksson, der gleichzeitig auch der Produzent von Håkans Elektropunkband „iloveyoubaby“ und Bibliothekar in einem Gefängnis ist. Gemeinsam haben sie die Victoria-Bergman-Trilogie verfasst, für die sie 2012 mit dem Special Award der Schwedischen Krimiakademie ausgezeichnet wurden.
Mit dem Schreiben begonnen haben sie, weil sie der Meinung waren, was Stieg Larsson kann, könnten sie auch. Sie schreiben aber auch, weil sie wütend sind. Wütend über den Zustand ihres Landes und wie mit Kindern umgegangen wird.

Die Viktoria-Bergmann-Trilogie ist keine Buch-Reihe für zartbesaitete Leser, denn hier werden haarklein die Grausamkeiten an Kindern dargestellt. Die ersten Seiten zeigen einem gleich, was Sache ist, aber der Lesefluss geht irgendwie mit der Zeit verloren und man merkt, dass zwei Autoren daran geschrieben haben.
Zuallerletzt ist man aber so weit, dass man auch die beiden folgenden Bände, "Narbenkind" und "Schattenschrei", lesen muss, denn der erste Band bietet noch keine Auflösung. Die Kommissarin muss weiter ermitteln, das Kind bleibt verschwunden, und die Psychologin scheint ein großes Geheimnis zu hüten.

Ich kann es nur hartgesottenen Thrillerfans empfehlen, andere sollten lieber die Finger davon lassen.

Gudrun Loher
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