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Three Thousand Years Of Longing

Geschichten über Flaschengeister, die ihrem Finder drei Wünsche erfüllen, gibt es zuhauf. Nun hat sich ausgerechnet der australische Regisseur George Miller, Erfinder der Mad Max-Reihe, dieses Themas angenommen, legt aber ganz neue Schwerpunkte in der Erzählung. Wer den Streifen bisher im Kino verpasst hat, kann ihn nun im Heimkino sehen.

Die Literaturwissenschaftlerin Dr. Alithea Binnie war schon immer eine Einzelgängerin und daran hat sich in ihrem Leben auch nichts geändert. Sie studiert Geschichten auf der ganzen Welt und lebt zufrieden umgeben von Büchern und Mythen. Eine Konferenz führt sie nach Istanbul. Beim Besuch des Bazars entdeckt sie eine alte Glasflasche, die sie gleich verzaubert. Zurück in ihrem Hotel bearbeitet sie die Flasche mit ihrer elektrischen Zahnbürste, bis sie beobachtet, wie ein Flaschengeist, ein Dschinn, dem Gefäß entweicht. Und ganz wie in den Überlieferungen bietet der Flaschengeist ihr drei Wünsche im Tausch für seine Freiheit an. Die Wünsche werden aber noch genauer erklärt, und so darf sie sich über die drei Wünsche hinaus nicht noch mehr Wünsche wünschen, ewiges Leben scheidet als Wunsch auch aus. Doch Alithea möchte keine drei Wünsche äußern und fällt auch nicht auf die Tricks des Flaschengeistes rein. Sie möchte ihren Dschinn kennenlernen, wie er überhaupt in die Flasche kam, wie lange er schon darin wohnt und womit er sich die Zeit in der Flasche vertreibt. Mit Geschichten aus seinem Leben und längst vergangenen Zeiten, von Abenteuern und Lieben und seiner Gefangennahme versucht der Dschinn, sie für sich zu gewinnen. Berührt von seinen Erlebnissen spricht Alithea schließlich einen Wunsch aus, der ihr beider Leben für immer verändern wird. Doch was macht sie mit den anderen beiden Wünschen?

Der Film liegt auf DVD in der deutschen und englischen Sprachfassung (Dolby Digital 5.1) vor. Extras sucht man auf der Scheibe vergeblich.

"Three Thousand Years of Longing" (wieso gibt es auch hier wieder keinen deutschen Titel?) basiert auf der Kurzgeschichte "The Djinn in the Nightingale’s Eye" der britischen Autorin A.S. Byatt. Zusammen mit seiner Tochter Augusta Gore schrieb Regisseur George Miller das Drehbuch und produzierte auch den Film. Besetzt hat er den Film mit der schottischen Oscar-Preisträgerin Tilda Swinton, den Dschinn spielt der britische Schauspieler Idris Elba.

Als größter Kinoflop des Kinojahres 2022 bezeichnete die amerikanische Kinofachzeitschrift "Variety" den "Anti Mad Max", wie ihn Miller selbst bezeichnete, da zu den Kosten von rund 60 Millionen Dollar ein weltweites Einspielergebnis von gerade einmal etwas mehr als 19 Millionen Dollar gegenüber steht. Woran kann das gelegen haben, feierte doch "Three Thousand Years Of Longing" seine Weltpremiere während der Filmfestspiele in Cannes und erhielt dort gute Kritiken?
Ein großes Problem der Produktion war die Corona-Pandemie, die schon den Dreh deutlich erschwert hat. Dennoch ist schön, dass der Mundschutz in den Film Einzug gehalten hat und so als Zeitdokument verewigt wurde. Die Dreharbeiten dauerten drei Mal so lange wie veranschlagt, der Kinostart musste verschoben werden. Dazu wurde die Story des Films dem Kinopublikum nicht oder nur unzureichend dargelegt. Am Ende blieb im Bewusstsein, dass in diesem Film ein Flaschengeist von seinem erzählt, und das konnten sich nur wenige als einen spannenden Film vorstellen.

Doch "Three Thousand Years Of Longing" ist viel mehr als eine Erzählung eines Dschinns. Es geht um das Leben an sich, die Wünsche und Sehnsüchte der Menschen und wie oder ob überhaupt sie erfüllt werden können.
So ist das neueste Werk von George Miller ein sehr feiner und zauberhaftes Film geworden, der deutlich mehr Beachtung verdient als er an der Kinokasse bekommen hat.
Ein wunderschönes Märchen für Erwachsene, das einen mit der Frage zurück lässt: "Was hätte ich mir gewünscht?".

Es lohnt sich auf jeden Fall, "Three Thousand Years Of Longing" eine Chance zu geben, denn der Film hat alles, was man sich wünschen kann: Action, tolle Spezialeffekte, eine anrührende Geschichte, vor allem aber zwei herausragende Hauptdarsteller! Ein idealer Film also für die Weihnachtsfeiertage, aber nicht nur!

Pascal May