Oft sind es die kleinen Filme, Arthaus-Filme genannt, diejenigen, die einen besonders berühren. Vor allem, wenn sie eine Literatur-Vorlage haben und sich Drehbuchautor und Regisseur besondere Mühe geben, den Zauber des Buchs auf die Leinwand zu übertragen. Ein solch gelungenes Beispiel liegt nun mit "Was man von hier aus sehen kann" auf BluRay und DVD vor.
Luise und Martin sind als Kinder beste Freunde, und Luise ist sich sicher, dass sie einmal Martin heiraten wird. Der ist sich da auch sehr sicher, denn schließlich ist ja sonst niemand in ihrem Dorf da, der Luise heiraten könnte. Luise wächst bei ihrer Großmutter Selma auf, die in einem abgelegenen Dorf irgendwo im Westerwald lebt. Jeder kennt jeden, vor allem kennt jeder die Geheimnisse des anderen. Zumindest fast alle Geheimnisse. Selma hat eine besondere Gabe, denn sie kann den Tod voraussehen. Immer, wenn ihr im Traum ein Okapi erscheint, stirbt am nächsten Tag jemand im Ort, sei es der Postbote oder die Gattin des Bürgermeisters. Doch vorher kann niemand sagen, wen es als nächstes treffen wird. Nachdem der letzte Okapi-Traum schon eine Weile her ist, und Selma plötzlich wieder von diesem Tier träumt, hält sich das ganze Dorf bereit: letzte Vorbereitungen werden getroffen, Briefe geschrieben, Geheimnisse enthüllt, Geständnisse gemacht, Liebe erklärt. Und dennoch geschehen auch weiterhin zahlreiche unerklärliche Dinge, die niemand vorhersehen konnte. Manchmal braucht es aber noch diese extra Portion Mut, um sich zu offenbaren und dabei noch den richtigen Zeitpunkt zu treffen.
Der Film liegt auf BluRay in der deutschen Sprachfassung (DTS-HD MA 7.1) vor. An Extras finden sich ein kurzes Making Of und ein sehr kurzes Special mit der Autorin der Buchvorlage, Mariana Leky.
Schon in den ersten Minuten erinnert Vieles von "Was man von hier aus sehen kann" an die Filme von Wes Anderson, vom Aussehen, Feeling und der Erzählstruktur her, und es passt bei dieser fantastischen Geschichte ganz hervorragend. Allein schon die Vorstellung der Hauptcharaktere, einer schräger als der andere, ist eine schöne Hommage an den texanischen Filmemacher.
Das Drehbuch, das auf dem Roman von Mariana Leky basiert, und Regie stammen hier von Aron Lehmann, der mit sehr viel Liebe zum Detail das Buch umgesetzt hat.
Bemerkenswert ist auch die großartige Besetzung, die die warmherzigen und teils sehr schrulligen Charaktere des Romans auf der Leinwand zum Leben bringt: An der Seite von Corinna Harfouch als Großmutter Selma ist Luna Wedler als Luise zu sehen sowie Karl Markovics als "der Optiker". In weiteren Rollen spielen Rosalie Thomass, Katja Studt, Hansi Jochmann, Peter Schneider, Thorsten Merten, Golo Euler, Benjamin Radjaipour und Peter Schneider.
Mit dem Roman „Was man von hier aus sehen kann“ gelang Mariana Leky ein wahrer Überraschungshit in der deutschen Buchbranche: Der Roman erschien im Juli 2017 und wurde weit über 800.000-mal verkauft, in 22 Sprachen übersetzt und steht fast ununterbrochen seit 2017 auf der SPIEGEL-Bestsellerliste, insgesamt 258 Wochen. Das Hörbuch wurde 2017 von Sandra Hüller eingesprochen.
"Was man von hier aus sehen kann" ist ein fantasievoller Film über die Liebe unter schwierigen Vorzeichen und die Suche nach dem Sinn im Leben, verpasste Gelegenheiten, die vielleicht doch noch einmal zurück kommen und die Liebe zum Leben. Einfach darauf einlassen, genießen und am Ende wohlfühlen!
D 2022, 105 Minuten
mit Corinna Harfouch, Luna Wedler