Reinkarnation ist ein Thema, das sowohl in vielen Religionen, als auch bei parapsychologischen Wissenschaften sehr beliebt und verbreitet ist. Jedes Jahr nehmen zahlreiche Menschen an so genannten Rückführungen teil, um zu erfahren, ob es tatsächlich ein Leben nach dem Tod oder davor gibt.
Sebastian Fitzek hat diese Thematik in seinem neuesten Thriller „Das Kind“ äußerst geschickt eingebunden. Der kleine Simon ist todkrank und hat nur noch kurze Zeit zu leben. Die Krankenschwester Carina, die den Jungen betreut, schenkt ihm zu seinem zehnten Geburtstag eine Rückführung bei einem bekannten Psychologen, um ihm den Prozess des Sterbens leichter zu machen und ihm damit Trost zu spenden. Womit sie niemals gerechnet hätte trifft ein. Simon kann sich nach der Rückführung plötzlich an mehrere Morde erinnern, die er angeblich selbst in einem früheren Leben begangen hat. Da das Kind nicht mit diesem Wissen sterben will und sich selbst anzeigen möchte, wendet Carina sich an den Pflichtverteidiger Robert Stern, der drei Jahre zuvor für kurze Zeit ihr Lebensgefährte war. Stern, der seit zehn Jahren unter dem plötzlichen Kindstod seines Sohnes und dem darauf folgenden Scheitern seiner Ehe leidet, weiß zunächst nicht, auf was er sich einlässt, als er Carina mit dem Jungen bei einem abgelegenen Industriegelände trifft, und dort genau nach Beschreibung von Simon auf ein Skelett stößt. Und dies ist nur der Anfang. Simon bittet den Anwalt ihn zu vertreten und nach anfänglichem Sträuben ist er bereit, den Fall zu übernehmen, als er eine CD-Rom in die Hände gespielt bekommt, die von den letzten Minuten im Leben seines Sohnes handelt. Er wird von einer mysteriösen Stimme im Hintergrund gezwungen ein perfides Spiel mitzuspielen, um mehr über den Tod und die angebliche Wiedergeburt seines Sohnes zu erfahren. Doch sehr schnell muss Stern erkennen, dass er auf ein Wespennest aus Pädophilen, Kinderhändlern und den Abgründen einer Gesellschaft gestoßen ist, dessen Ausmaß seine kühnsten Vorstellungen übertrifft.
Stern, Carina und Simon werden schnell vom Jäger zum Gejagten und je mehr sie in Erfahrung bringen, desto geringer ist ihre Chance lebend aus diesem grausamen Alptraum heraus zu kommen.
Sebastian Fitzek gelingt es in seinem neuesten Psychothriller hervorragend Realität und Fiktion zu verbinden. Der Leser wird immer auf neue mögliche Spuren gelockt und wie in seinen früheren Romanen schafft er es bis zum Schluss die wahren Hintergründe im Dunkeln zu lassen. Ein Thriller, der wieder einmal vom Anfang bis zum Ende Spannung garantiert.
"Das Kind", Sebastian Fitzek; 400 Seiten; Verlag Droemer/Knaur; 16,95 Euro.