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Unterm Schinder

Was macht man nicht alles, um Eindruck zu schinden? Das denkt sich Polizeiobermeister Kreuthner auch, und hat sich etwas sehr Spezielles einfallen lassen, um seine neue, sehr attraktive, Kollegin zu beeindrucken. Sein Plan ist es, einen nächtlichen Einbruch auf einem abgelegenen Hof zu inszenieren, damit verbunden eine kleine Schießerei mit Platzpatronen, um dann heldenhaft die Kollegin aus ihrer Notlage zu retten. Damit wird er doch wohl ihr Herz gewinnen können! Sein Spezl Sennleitner bekommt die Rolle des Einbrechers. Statt diesem und Platzpatronen, trifft er aber auf einen echten Verbrecher, der wild mit echten Kugeln um sich schießend flüchtet. Damit wird der abgelegene Hof, den er für seine Show ausgesucht hatte, nun zu einem tatsächlichen Ort des Verbrechens. Und dann entdeckt man im Haus, gut versteckt in der Kühltruhe, die Leiche von Carmen Skriba, die mit drei Schüssen ermordet wurde. Für Kommissar Clemens Wallner ist sie keine Unbekannte, denn vor zwei Jahren wurde ihr Mann auf gleiche Weise ermordet und sie war Zeugin im Mordfall ihres Mannes. Das kann kein Zufall sein, findet Kommissar Wallner. Für den Mord an Carmens Mann wurde seinerzeit die Haushaltshilfe der Skribas, die auch den Mord gestanden hatte, verurteilt und ins Gefängnis gesteckt. Allerdings hatte Wallner damals schon, trotz der eindeutigen Beweislage, Zweifel und ein Bauchgefühl, dass irgendwas nicht stimmt. Gegen den Widerstand des Staatsanwalts rollt Wallner den alten Fall erneut auf, da er nicht glauben kann, dass es keinen Zusammenhang mit der Ermordung der Witwe gibt. Ausgerechnet Kreuthners kriminell veranlagter, unehelicher Vater hat eine Verbindung zu den Skribas und kann maßgeblich zur Lösung beitragen. Oder doch nicht?

Andreas Föhr, geboren 1958, arbeitete einige Jahre als gelernter Jurist bei der Rundfunkaufsicht und als Anwalt. Er verfasst seit 1991 erfolgreich Drehbücher für das Fernsehen, mit Schwerpunkt im Bereich Krimi. Zusammen mit Thomas Letocha schrieb er unter anderem für „SOKO 5113“, „Ein Fall für zwei“ und „Der Bulle von Tölz“. Auf der Spiegel - Bestsellerliste stehen regelmäßig seine preisgekrönten Kriminalromane um das Ermittlerduo Wallner & Kreuthner sowie seine Anwaltskrimireihe „Eisenberg“. Andreas Föhr lebt bei Wasserburg.

„Unterm Schinder“ ist nun schon der neunte Fall für die Ermittler von der Kripo Miesbach. In altbewährter Manier beliefert Andreas Föhr auch dieses Mal wieder seine Leserschaft mit einer typisch bayrischen, mit schwarzem Humor durchzogenen, Kriminalgeschichte, die auf solidem und gewachsenem Fundament steht. Föhr versteht es einfach, vom Stil wieder kurzweilig und fesselnd zu sein, sowie die Handlungen und Landschaften sehr anschaulich zu beschreiben. Inzwischen sind wir ja mehr als vertraut mit den Charakteren, und erfahren mit jedem neuen Band der Kriminalreihe immer ein Stückchen mehr von den einzelnen Personen. Kreuthners bewegte Vergangenheit ist dieses Mal zwar Teil der Story, aber Wallner ist der Mann für die Bearbeitung des Mordes. Geschickt zwischen den zwei Handlungssträngen hin und her springend bleibt die Spannung über 42 Kapitel erhalten und der eine oder andere Grinsmoment ist dabei selbstverständlich inklusive, ehe es zur Auflösung kommt. Für die Fangemeinde dieser Krimireihe natürlich Pflichtlektüre, für humorvolle Bayern-Krimi Liebhaber und für Fans dieses speziellen Humors ebenfalls sehr zu empfehlen!

Michael Müller
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