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ANNA

Nicht erst seit #MeToo beherrschen Frauen auch das Action-Kino. Luc Besson war bereits 1990 mit "Nikita" international erfolgreich, wo er eine Frau als Killerin einsetzt. Dieses Film-Modell der starken Frau als Heldin hat den Regisseur, Drehbuchautor und Produzenten nie verlassen, und so folgten auf "Nikita" unter anderem "Das fünfte Element", "Johanna von Orleans", "Angel-A" und "Lucy". Nun hat er wieder auf dem Regiestuhl Platz genommen, und überlässt der nächsten Frau die namensgebende Hauptrolle: "Anna".

1985 werden in Moskau neun US-amerikanische Agenten gejagt und ermordet. Eine groß angelegte Aktion des KGB. Zwei Jahre später wird die drogensüchtige Anna, die als Kind ihre Eltern bei einem Autounfall verlor, vom KGB angeworben. Nach einem Jahr harter Ausbildung wird die schöne Blonde als Model entdeckt, und ihr erster Auftrag führt sie nach Paris. Neben ihrem Model-Job erfüllt sie verschiedene Aufträge für den KGB, in dem sie fast schon im Vorbeigehen zahlreiche mächtige Männer ermordet. Sie ist eine der besten Agentinnen des KGB, und so wird sie bald von der CIA ins Visier genommen. Ein Ausweg scheint kaum mehr möglich, dabei möchte sie doch nur aussteigen und ihr Leben da verbringen, wo es schön und warm ist.

Der neue Action-Film von Meister-Regisseur liegt auf BluRay in der deutschen (DTS-HD MA 7.1) und englischen (DTS-HD MA 5.1) Sprachfassung vor. An Bonus-Material findet sich die Featurettes "Die Kostüme", "Der Restaurant-Kampf", "Die Produktion" sowie "Die Verflgungsjagd".

Wenn der französische Filmemacher Luc Besson zuletzt in den Medien war, ging es um überzogene Budgets, Vergewaltigungs-Vorwürfe oder dem Ende seiner Produktionsfirma Europa Corp. Nun ist er wieder mit einem Film in den Schlagzeilen, der an seine großen Erfolge anknüpfen sollte. Dazu bedient er sich seinem bewährten Rezept und lässt eine schöne Frau zur Killerin ausbilden, die fortan ausnahmslos Männer umbringt. "Anna" ist ein Action-Kracher, wie ihn sich nur Luc Besson erdenken kann, der neben der Regie auch Drehbuch und Produktion übernommen hat. Brutale Morde, atemberaubende Martial-Arts (spätestens seit der "Transporter"-Trilogie für Besson unumgänglich) und spannende, unvorhersehbare Wendungen in der Geschichte. Das muss doch ein Erfolg werden, oder?

Nachdem Besson's anspruchsvolle und detailverliebte Comic-Adaption "Valerian - Die Stadt der tausend Planeten" an den internationalen Kinokassen nicht den Erlös brachte, den Produzenten und Aktionäre erhofften, war der Druck bei "Anna" enorma, doch auch dieser Streifen floppte, sogar noch mehr als der Vorgänger. Dabei schien Luc Besson mit "Anna" alles richtig gemacht zu haben: die Hauptrolle besetzt ein russisches Model, an ihrer Seite spielen Weltstars wie Helen Mirren, Cillian Murphy und Luke Evans. Der Filmstab besteht mit Thierry Arbogast an der Kamera und Filmmusiker Eric Serra mit großartigen Filmspezialisten, die zusammen mit Besson schon zahlreiche Kino-Erfolge feierten. Und dennoch lag das Einspielergebnis weltweit deutlich hinter den Produktionskosten und vor allem den Erwartungen auf einen dringend benötigten Erfolg.

Was war geschehen? Wirklich neu ist die Story um "Anna" nicht. So oder so ähnlich hat Besson schon mehrere weibliche Stars auf Killerjagd geschickt. Dazu kam gerade einmal ein Jahr zuvor Jennifer Lawrence mit "Red Sparrow" in die Kinos, und schöpfte mit einer sehr ähnlichen Geschichte die Action-Fans im Kino ab.

"Anna" wurde ungerechtfertigt an den Kinokassen abgestraft. Zwar gibt es einige Ungereimtheiten vor allem in der Ausstattung des Films (1985 gab es weder solche kleinen Handys noch leistungsfähige Notebooks, und auch SUVs waren lange noch nicht erfunden), doch die Story rund um die Waise Anna, die Karriere beim KGB macht, und selbst bei einem Angriff von unzähligen bewaffneten Männern als Siegerin hervorgeht. Helen Mirren ist großartig in ihrer Rolle als Agentenführerin Olga, und auch Schauspiel-Neuling Sasha Luss überzeugt jederzeit als eiskalte Profikillerin.

Durch zahlreiche Rückblenden, in denen auch eben gesehene Handlungen aus einem anderen Blickwinkel erklärt werden, tragen dazu bei, dass der Film knapp zwei Stunden lang hochspannend und dramatisch bleibt. Die Kampfszenen sind eine wahre Freude für Martial Arts-Fans, und auch die Verfolgungsszenen können sich absolut sehen lassen.

Ganz klar hätte "Anna" deutlich mehr Beachtung während seiner Kinoauswertung verdient, denn hier liegt ein erneutes Juwel des Meister-Regisseurs Luc Besson mit herausragender Besetzung vor. Action- und Martial Arts-Fans sowie Anhänger undurchsichtiger, hochspannender Stories werden hier ihre helle Freude haben, und sich bestens unterhalten fühlen. Zu Recht!

Pascal May
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