Die französische TV-Serie "Call My Agent!" erfreut sich weltweiter Beliebtheit, und das nicht erst, seit dem die Staffeln per Abo im Stream gesehen werden können. In Großbritannien entsteht gerade eine eigene Version, China und Indien werden die Serie landestypisch umsetzen.
In Deutschland gibt es nun die vierte und finale Staffel auf DVD.
Mathias hat ASK verlassen, um Filmproduzent zu werden, seine Freundin Noémi hat ihn begleitet und ist nun seine Development Managerin. Andréa hat die Leitung über ASK übernommen. Doch mit Verlassen des bisherigen Chefs haben auch viele Künstler ihren Vertrag mit ASK aufgelöst, und so müssen sich die Agenten noch mehr Mühe geben, um nicht noch weitere Klienten zu verlieren und das Überleben der Agentur zu sichern. Doch das ist nicht so einfach. Charlotte Gainsbourg möchte einen Film nicht drehen, möchte aber gleichzeitig den Regisseur nicht enttäuschen. Nathalie Baye ordnet die Büros der ASK entsprechend des Feng-Shui um, damit die Energie fließen kann. Andréa, zwischen Agentur und Familie, muss sich etwas einfallen lassen, um nicht auch noch Danny Boon als Klienten zu verlieren. Der Meister der französischen Komödie, Franck Dubosc, möchte plötzlich Arthaus-Filme drehen, um es damit endlich in die Jury von Cannes zu schaffen. Hervé findet in der Métro ein neues, frisches Gesicht, das jedoch beim Casting durchfällt. José Garcia bekommt beim Drehen ständig Schluckauf, weil er eine alte Liebe nicht verarbeitet hat, die nun ausgerechnet seine Kamerafrau ist. Die listige Élise kommt von der Agentur StarMedia, und bringt ihre beiden Assistentinnen und ihre Klienten mit, spielt aber ein hinterhältiges Spiel mit ASK. Sandrine Kiberlain hat genug vom Film und will nun Stand Up-Comedy machen, hat es sich aber deutlich einfacher vorgestellt. Sigourney Weaver ist nach Paris gekommen, um einen Film zu drehen, dessen Drehbuch sie nicht gelesen hat, und daher von falschen Annahmen ausgeht. Und Jean Reno ist von seinem Beruf frustriert und möchte am liebsten gar keine Filme mehr drehen.
Stoff genug, um das Chaos bei ASK weiter toben zu lassen!
Die sechs Folgen der vierten Staffel liegen auf zwei DVDs in der deutschen und französischen Sprachfassung (Dolby Digital 5.1) vor. Extras gibt es keine.
Es ist immer wieder ein großes Vergnügen, die Mannschaft der ASK zu sehen, in ihre unsteten Leben einzutauchen und die Marotten der Prominenz zu erleben. Die geschliffenen Dialoge, die bis auf den Punkt stimmen, das großartige Schauspiel der Darsteller und die "großen Stars", die Klienten der ASK, die sich nicht zu ernst nehmen. All das macht den weltweiten Erfolg dieser Fernsehserie aus, und jede einzelne Folge zu einem großen Genuss.
Wo sonst wüßte man, dass der Weg zu Danny Boon über seine ehemalige Grundschullehrerin führt? Oder welch großartige Tänzerin Sigourney Weaver ist? Oder was passieren kann, wenn zwei Agenten im Fahrstuhl feststecken? Oder wieso ein Schauspieler nicht möchte, dass man sich an seine letzte Rolle als Weihnachtsmann erinnert? Oder wozu ein Gipsbein gut sein kann? Oder was es mit dem Zimmer Nummer zehn auf sich hat?
Man sieht allen Darstellerinnen und Darstellern an, dass sie Freude am Spiel, an den Geschichten, an der Serie haben, und diese Freude überträgt sich mühelos auf die Zuschauer.
Dass die Macher der Serie sehr auf Details achten, merkt man an den runden und pointierten Dialogen (vor allem im französischen Original), aber auch an anderen Kleinigkeiten: Als Jean Reno neuen Lebensmut schöpft, wird im Hintergrund die Musik seines ersten großen Erfolgs, "Le Grand Bleu", eingespielt. Solche Kleinigkeiten honorieren die Fans der Serie und feiern sie zurecht als etwas ganz Besonderes.
Die vierte Staffel war als Ende von "Dix pour cent", wie die Serie im Original heißt, gedacht. Daher ist es nicht überraschend, dass die sechste Folge besonders emotional ausfällt, was nicht nur an Jean Gabin oder den Plänen der Agenten nach ASK liegt.
Interessanter Weise wird vor allem in der letzten Folge sehr viel über Netflix geredet, und so war es gerade dieser Bezahlsender, der die Serie weiterführen wird! Angekündigt sind ein Spielfilm und eine fünfte Staffel, die dann in New York angesiedelt werden soll. Bleibt zu hoffen, dass die bisherige Crew der ASK wieder zusammen kommt.
"Call My Agent!" macht auch in der vierten Staffel Spaß, und hat über die gesamte Laufzeit kein bisschen Witz und Charme eingebüßt. Wer nicht genug von dieser außergewöhnlichen Pariser Künstleragentur bekommen kann, sollte einfach wieder bei der ersten Staffel anfangen, und jede einzelne Folge nach neuen Details durchsehen und genießen!
F 2020, 312 Minuten
mit Camille Cottin, Liliane Rovère, Fanny Sidney, Laure Calamy