Frankreich ist nicht nur für gutes Essen, edle Mode und herausragenden Wein bekannt, auch ihre Filmkomödien sind sehr erfolgreich und ebenso beliebt. Das führt regelmäßig dazu, dass französische Lustspiele, dabei sehr gerne sogenannte „culture clash“ Filme, gerne in anderen Ländern adaptiert werden. Noch das französische Original ist „Oh la la – Wer ahnt denn sowas?“, das nun für das deutsche Heimkino auf BluRay und DVD vorliegt, und auf jeden Fall Beachtung finden sollte.
Wie groß kann schon die kulturelle Kluft zwischen einer Familie des Hochadels und einer Familie eines Autohändlers sein? Das sollen auf der einen Seite Frédéric Bouvier-Sauvage und dessen Frau Cahterine, auf der anderen Seite Gérard Martin und dessen Frau Nicole herausfinden. Anlass ist das erste Kennenlernen der Eltern, nachdem sich deren Kinder Alice und François verlobt haben. Eingeladen hat Familie Bouvier-Sauvage, Weinbauern und Großgrundbesitzer mit einer sehr langen aristokratischen Tradition. Nachdem die Martins zunächst sehr beeindruckt von Reichtum, Schloss und Tradition sind, eröffnet Alice, Tochter der Weinbauern, dass sie ein besonderes Geschenk für beide Eltern hat: Das Ergebnis der DNA-Tests der Eltern, um deren Herkunft herauszufinden. Was zunächst als schöne und kreative Idee klingt, bringt schnell die beiden Eltern durcheinander, da plötzlich Abstammungen offenbar werden, die gar nicht sein können. Oder dürfen. Aber was, wenn die Ergebnisse alle richtig sind?
Der Film liegt auf BluRay in der deutschen (5.1 DTS-HD MA, Stereo DTS-HD MA) und französischen (5.1 DTS-HD MA) Sprachfassung vor. Als Extras sind Interviews mit Christian Clavier und Didier Bourdon sowie mit Regisseur Julien Hervé zu entdecken.
Allein Titel und Filmplakate versprechen genau das, was man im Film zu sehen bekommt: Ein wildes Durcheinander bei zwei vollkommen verschiedenen Eltern, die ihren Kinder zu Ehren gute Mine zeigen. Zumindest versuchen sie es. Dass natürlich bei den Ergebnissen der DNA-Tests, die ohne Wissen der Eltern angefertigt wurden, nicht alles so eindeutig ist, wie es den Eltern immer schien, ist von vornherein klar. Während die Mütter die neue Situation mit Neugierde annehmen, kommen die Väter mit den Ergebnissen überhaupt nicht klar. Natürlich werden alle gängigen Klischées bedient, die einem so auf Anhieb einfallen, was diese Komödie schnell abstürzen lassen könnte, doch Dank der beiden herausragenden komischen Talente von Christian Clavier und Didier Bourdon können sich die Zuschauer auf heftige verbale Schlagabtausche freuen. Die Mütter, gespielt von Marianne Denicourt und Sylvie Testud, zeigen auch sehr viel Spielfreude in ihren neuen Situationen. Blass im Spiel bleiben nur die beiden Kinder, die aber ohnehin nur als Steigbügelhalter für die gesamte Handlung vorgesehen sind.
Es geht schon mitunter derb zu, wenn sich die beiden Väter ihre Vorurteile nur so um die Ohren hauen, aber aufgrund der großartigen Besetzung ist es ein reines Vergnügen, Christian Clavier dabei zuzusehen, wie ihm sämtliche Gesichtszüge entgleisen, ebenso Didier Bourdon beim Annehmen seiner neuen Herkunft.
Bei „Oh la la – Wer ahnt denn sowas?“ ist keine tiefgehende Analyse von Vorurteilen und Klischées zu erwarten, und das möchte der Film auch überhaupt nicht. „Cocorico“, wie der Film im Original heißt, möchte einfach nur gut unterhalten und den beinharten Patrioten den Spiegel vorhalten, was ihm auf allerbeste Weise gelingt. Einen großen Anteil daran haben vor allem die beiden Hauptdarsteller, die die Väter verkörpern, denn hier leben sie sich richtig in ihren Rollen aus.
Hier handelt es sich mit „Oh la la – Wer ahnt denn sowas?“ um eine schöne, leichte, französische Unterhaltung mit universeller Handlung, die nicht nur zahlreiche Lacher bereit hält, aber auch zum Nachdenken anregt, wie man selbst bei einem solchen DNA-Ergebnis reagieren würde. Somit macht der Film alles richtig, und wer ihn im Kino verpasst hat, sollte sich den Streifen auf jeden Fall im Heimkino ansehen, und nicht erst warten, bis eine Adaption vorliegt!
F 2024, 92 Minuten
mit Christian Clavier, Didier Bourdon