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The Contractor

Gefühlt sieht man Schauspieler Chris Pine, der schon den jungen Captain Kirk gespielt hat oder zusammen mit Wonder Woman in ihrem unsichtbaren Jet gereist ist, in unzähligen Filmen, sei es im Kino oder im Heimkino. Nun kommt auf DVD und BluRay "The Contractor" dazu.

Er hat sein ganzes Leben am Dienst an seinem Land ausgerichtet, schon früh wurde er von seinem Vater gedrillt, ein echter Mann zu sein und seinem Land zu dienen. Bereits als Kind hat er sich die US-Flagge als Tattoo stechen lassen, bezahlt von seinem Geburtstagsgeld, das er von seinem Vater bekommen hat. Special Forces Sergeant James Harper ist Soldat durch und durch und kann sich auch nichts anderes vorstellen. Aufgrund zahlreicher Verletzungen, die er sich bei Einsätzen im Irak und Afghanistan zugezogen hat, wird er gegen seinen Wille aus der Armee entlassen. Sein ganzes Leben bricht zusammen, dazu kommen hohe Schulden, die er nicht begleichen kann, und die Verzeiflung, versagt zu haben und seine Familie nicht mehr versorgen zu können.
Aufgrund seiner bei der Armee erlernten Fähigkeiten, wird er immer wieder von privaten Firmen umworben, die Einsätze für die US-Regierung erledigen. Obwohl seine Frau strikt dagegen ist, beschließt er, sich an der Seite seines besten Freundes und unter dem Kommando eines anderen Veteranen einer privaten Militärfirma anzuschließen. Der erste Auftrag soll ganz einfach sein, und führt ihn nach Berlin. Doch schnell merkt der Elitesoldat, dass er mitten in einer gefährlichen Verschwörung steckt.

Der Film liegt auf DVD in der deutschen und englischen Sprachfassung (Dolby Digital 5.1) vor. An Extras gibt es nur Interviews mit dem Cast.

Der schwedische Regisseur Tarik Saleh, der mit "The Contractor" seinen ersten englischsprachigen Film vorgelegt hat, versammelt in diesem Action-Streifen eine herausragende Besetzung: Chris Pine spielt die Hauptrolle des James Harper, Gillian Jacobs seine Ehefrau Brianne, Ben Foster gibt Harpers Freund Mike, Fares Fares den Wissenschaftler Salim. Kiefer Sutherland übernimmt die Rolle des zwielichtigen Chefs Rusty und selbst die deutsche Schauspielerin Nina Hoss hat einen kurzen Auftritt in diesem Film.

Damit sollte eigentlich nichts mehr schief gehen, doch die Schwächen sind im Drehbuch von J. P. Davis zu finden, denn er kann sich nicht recht entscheiden, was er da erzählen möchte. Es sind zu viele Elemente vorhanden, von denen keines konsequent fertig erzählt wird. Da gibt es ein bisschen Drama, ein bisschen Krimi, ein bisschen Weltrettung, ein bisschen Buddystory, so dass sich ein konfuser Mix ergibt, der von unzähligen Action-Sequenzen getragen wird, aber dadurch in seiner Erzählung stockt.

Einmal mehr wurde Berlin als Motiv in einem US-Film gewählt, wo der scheinbar einfache Auftrag ausgeführt werden soll. Doch scheint außer dem Fernsehturm und dem Alexanderplatz als Bildmotiv unwichtig zu sein, wo der FIlm spielt, was man in der seelenlosen Darstellung Deutschlands bemerkt. Nicht einmal deutsche Polizeiautos, sondern Fantasie-Einsatzwagen wurden für den Film genutzt, und so bleibt am Ende lediglich hängen, dass Deutsche richtig schlechte Musik hören. Die Flucht von Harper und Hawkins führt sie durch die Kanalisation, wobei es vollkommen unerheblich ist, in welchem Land sie sich unterirdisch bewegen. Wieso nun ausgerechnet in Zeiten der Covid-Pandemie ein Wissenschaftler, der eine bedeutende Impfung entwickelt hat, Ziel des Einsatzes ist, erschließt sich ebenso wenig, wie es zum großen Showdown kommt.

"The Contractor" bietet, so man nicht weiter über die Handlung nachdenkt, spannende Unterhaltung mit Action ohne Ende, und eignet sich daher als gute Samstag Abend-Unterhaltung bei reichlich Popcorn und kühlen Getränken.

Pascal May