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Affenhitze

Eine Hitze zum Umfallen ist das dieser Tage im schönen Allgäu und keiner will so recht vor die Tür, geschweige denn zur Arbeit.
Aber die Pflicht als derzeit stellvertretender Polizeipräsident schickt Kommissar Kluftinger heute zu einer ihm bekannten Tongrube nach Pforzen. Dort findet sich die bekannte Ausgrabungsstätte und die dort gefundenen Knochen des Menschenaffen „Udo“ sorgten erst kürzlich für eine Sensation. Sozusagen die Wiege der Menschheit, und das mitten im Allgäu! Sogar der bayerische Ministerpräsident Markus Söder ist geladener Gast und wird in Kürze einige neue Schaukästen feierlich enthüllen. Die Aufregung der Zuschauer ist groß, doch da werden plötzlich weitere Knochen in der Grube entdeckt und zwar von einem Menschen. Wie sich herausstellt, sind dies die Knochen des Menschenaffen-Entdeckers Professor Brunner, verscharrt von einem Bagger. Aber was ist da passiert? Der Wissenschaftler war nicht gerade überall beliebt, aber deshalb gleich ein Mord? Gab es vielleicht einen Streit unter den Wissenschaftlern oder will sich eine Geliebte rächen? Ganz in der Nähe des Tatorts befindet sich zudem eine etwas merkwürdig anmutende Sekte, die Naturseminare anbietet. Ob sich vielleicht dort ein Verdacht und Zusammenhang auftut? Kluftinger und sein Team ermitteln in alle Richtungen, aber auch privat steht einiges an. So muss er sich noch um die neue Tagesmutter seiner kleinen Enkelin kümmern, da sich die irgendwie merkwürdig gibt und eine etwas seltsame Vorstellung von Erziehung hat. Auch der Sache muss er unbedingt nachgehen und da könnte ja Dr. Langhammers neue Drohne vielleicht sehr hilfreich ihren Dienst tun. Zu all dem organisiert Kluftingers Frau Erika einen Flohmarkt für das Flüchtlingsheim in Altusried. Natürlich will Klufti sich auch hier mit einbringen und mithelfen. Aber woher Ware zum Verkauf nehmen, wenn ihm doch seine alten Habseligkeiten so lieb und teuer sind? Aber da könnte ja Kluftis neu eröffnetes Facebook-Konto helfen. Man muss ja schließlich mit der Zeit gehen und da wäre vielleicht ein Spendenaufruf angebracht. Mit den Folgen hat Klufti aber nicht gerechnet und der Kommissar kommt ganz schön ins Schwitzen und sein Leben aus den Fugen.

Die Autoren Volker Klüpfel und Michael Kobr kennen sich seit ihrer gemeinsamen Schulzeit in Kempten. Klüpfel studierte Politik in Bamberg und wurde Journalist, Kobr arbeitete nach dem Germanistikstudium in Erlangen als Realschullehrer. Inzwischen sind sie beide Vollzeit-Autoren und vor allem durch die Krimis mit Kommissar Kluftinger bekannt. Mit ihren legendären Lesetouren füllen sie Hallen im gesamten deutschsprachigen Raum.

Da ist den Autoren, keine Frage, wieder ein super Allgäu-Krimi gelungen; übrigens schon der zwölfte Band der Kluftinger-Reihe. Gut 550 Seiten und 33 Kapitel sind für einen Kriminalroman eine echte Ansage, aber keineswegs zu lang und schon gar nicht für einen richtigen Kluftinger-Fan. Wie immer sehr unterhaltsam mit viel Humor erzählt, so dass man das Buch höchstens aus Lachgründen, aber ansonsten nur ungern aus der Hand gibt. Klufti ist und bleibt Kult für mich! Dieses Mal ist der Inhalt sehr umfangreich, der neue Mordfall für Kluftinger, dann das neue irgendwie dubiose Kindermädchen, der anstehende Flohmarkt und natürlich die Affenhitze. Ja, unser Kommissar hat viel zu tun, aber der Klufti-Fan fühlt ja mit ihm, genießt alle Facetten und Einzelheiten seines Helden, wie beispielsweise die telefonische Pizzabestellung, und fiebert natürlich bis zum Ende dieses Falles mit. Ich sage nur: Fangemeinde was willst du mehr? Also schnell ein schattiges Plätzchen in der Affenhitze für „Affenhitze“ suchen und dann einfach genießen. Alles in allem ein überaus amüsanter, lesenswerter Roman, der selbstverständlich für uns Kluftinger Fans absolute und genussreiche Pflichtlektüre ist!

Andrea Müller