Mit dem neuen Doctor sollte alles anders werden. Erstmals wurde eine Frau zum Doctor, was in der Fangemeinde lautstark - in beide Richtungen - kommentiert wurde. Und dann gab es plötzlich keine Weihnachtsspecials mehr, womit mit einer der längsten britischen Traditionen gebrochen wurde. Man hatte sich auf Neujahrs-Specials geeinigt. Mit deutlicher Verzögerung ist es nun auch in Deutschland auf BluRay und DVD zu sehen.
Das Neujahrs-Special „Die Revolution der Daleks“ knüpft unmittelbar an die Geschehnisse aus dem zwölften Staffelfinale an.
Yaz, Ryan und Graham, aktuelle Begleiter von Doctor Who, sind zurück auf der Erde, und versuchen, in ein normales Leben zurückzukehren. Die Doctress sitzt seit zehn Monaten in einem Hochsicherheitsgefängnis im Universum ein. Dort trifft sie auf alte Bekannte, darunter die weinenden Engel und andere Kreaturen aus früheren Abenteuern.
Ein Jungunternehmer verkauft seine neue Erfindung an die Regierung, die sehr an die Daleks erinnert, wenn auch in einem stylischen, schwarzen Design. DNA der Daleks, die er in einem ausgebrannten Dalek-Wrack gefunden hat, klont er und lässt sie in einem geheimen Labor in Japan wachsen. Um die Sicherheit der britischen Bürgerinnen und Bürger gewährleisten zu können, kauft die neue Premierministerin tausende dieser neuen gefährlichen Maschinen ein, die sich plötzlich gegen die Menschheit richten.
Da wäre es gut, wenn die Doctress da wäre, um das Schlimmste zu verhindern!
Das Special liegt in der deutschen und englischen Sprachfassung (DTS-HD 5.1) vor. An Extras gibt es die beiden kurzen Specials "Closer Look" und "Best Moments: Brad & Tosin".
Als es noch Weihnachtsspecials gab, waren die immer als erste Folge einer neuen Staffel-Box dabei. Doch mit den Neujahrs-Specials müssen Fans die nun - zudem mit reichlich Zeitverzögerung - einzeln dazu gekauft werden, denn nur damit ist die "Doctor Who"-Sammlung komplett.
Immer wieder wurde in Fankreisen bemängelt, dass die Drehbücher und die Serie insgesamt schlechter würden. Forderungen nach einem neuen Doctor wurden laut, und der Showrunner sollte am besten auch gleich mit ausgetauscht werden.
Und dann kam es wirklich dazu, dass sich die BBC dazu entschlossen hat, das komplette Team vor und hinter der Kamera auszutauschen. So wird es noch eine finale Staffel und ein paar Specials mit Jodie Whittaker als Doctress geben, dann ist erst einmal Schluss. Chris Chibnall wurde als Showrunner gleich mit abgesetzt, und so kehrt nun wieder Russell T. Davies als kreativer Mann hinter der Kamera zurück, der der damals recht angestaubten Serie im Jahr 2005 neues Leben einhauchte, und damit große Erfolge feierte.
Doch bis dahin gibt es ja noch die Doctress zu sehen. "Die Revolution der Daleks" lässt ja schon im Titel vermuten, worum es geht. Die scheinbar geschlagenen und vernichteten Maschinen sind also wieder zurück, um die Menschheit zu vernichten und keine unreine (!) Dalek-Kopien zuzulassen. Jodie Whittaker gibt als Doctress einmal mehr alles, um der berühmten Rolle gerecht zu werden. Zu Beginn ist sie resigniert in ihrer Zelle zu sehe, sie scheint auch kaum mehr Hoffnung zu haben. Obwohl sie jeden Tag an einer Wand abstreicht, fällt ihr nicht auf, dass sie nun schon seit zehn Monaten gefangen gehalten wird. Zu ihrer Rettung taucht ausgerechnet Captain Jack Harkness im Gefängnis auf, der sie bei der Flucht unterstützt. Ob er auch einen männlichen Doctor angehoben hätte, bleibt offen. Dieser arrogante Mensch aus dem 51. Jahrhundert, der seit Staffel 27 immer mal wieder in der Doctor Who-Reihe auftaucht, bekommt zumindest von Yaz seine Grenzen aufgezeigt. Sobald es etwas in die Luft zu jagen gibt, ist er immer gerne dabei. Für die Geschichte wäre er eher entbehrlich gewesen, doch vermutlich wurde seine Figur auf Bitten der Fans in dieses Special geschrieben.
Die Begleiter der Doctress, allen voran Yaz, fühlen sich zunächst von ihr im Stich gelassen, knien sich aber noch einmal richtig in die Sache, als es darum geht, die Daleks zu vernichten. Dennoch - Vorsicht: Spoiler! - verlassen Ryan und Graham am Ende des Specials das Quartett, um wieder ein normales Leben auf der Erde führen zu können.
Wie gewohnt gibt es auch in diesem Special emotionale, sentimentale und philosophische Momente, wie es sich für ein echtes Doctor Who-Abenteuer gehört. Etwas mehr von der Doctress zu sehen, wäre dennoch schön gewesen.
"Die Revolution der Daleks" reiht sich prima in den Serienverlauf von "Doctor Who" ein, und bietet knallbunte Unterhaltung mit zahlreichen alten Bekannten. Hoffen wir nun auf einen schönen und würdigen Abschluss mit der Doctress und einen gelungenen Start mit einem neuen Doctor!
GB 2021, 72 Minuten
mit Jodie Whittaker, Tosin Cole, Mandip Gill, Bradley Walsh, Nicholas Briggs