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Doctor Who - Siebter Doctor

In einer Zeit, in der die BBC ihre Serien erkennbar im Studio oder in freier Natur drehte, Schulterpolster en vogue waren, Special Effects in den Kinderschuhen steckten und Schauspieler schon mit angemaltem Gesicht als Aliens durchgingen, spielt die britische Serie "Doctor Who" mit ihrer siebten Reinkarnation. Die Folgen waren damals nur 25 Minuten lang und so wurden die Geschichten entsprechend auf drei oder vier Folgen verteilt. Die siebte Doctor wurde vom schottischen Schauspieler Sylvester McCoy dargestellt.

Nachdem der Doctor in seinem bunten Outfit eine neue Gestalt angenommen hatte, sich aber an nichts erinnern konnte, wird er gleich von der Rani, ebenfalls ein Timelord, hinter das Licht geführt, die ihm in Gestalt seiner Begleiterin Mel Geheimnisse entlocken will, um ihr eigenes TARDIS zu bauen. Frisch umgezogen und nun in einem neuen Outfit, karierte Hosen waren ebenso Pflicht wie ein Pullover voller kleiner Fragezeichen, der in die Hose gesteckt wurde, erlebt er zahlreiche neue Abenteuer mit Begleiterin Mel an seiner Seite, die den Doctor immer wieder zu Diäten und strengen Fitnessprogrammen zwingt.

In weiteren Folgen wird Computer-Programmiererin Mel durch die 16jährige Ace ersetzt, die stets mit Sprengstoff und Baseball-Schläger in der Tasche reist und beides gerne einsetzt. Im krassen Gegensatz zum modisch-poppigen Outfit ihrer Vorgängerin tendiert Ace eher zum Edel-Punk-Style, wechselt diesen aber auch gerne mit einem poppigen 80s-Style, wenn sie die Haare einmal nicht gezopft sondern offen trägt und dazu auch mal einen Rock.

Die beiden Staffeln des siebten Doctors liegen auf insgesamt neun DVDs in der deutschen und der englischen Sprachfassung (Dolby Digital 2.0) vor und bieten zusammen über neun Stunden an Bonus-Material! Darunter finden sich zu jeder Folge ein Audiokommentar, teilweise isolierte Soundtrack-Spuren, zu einigen Folgen auf Dolby Digital 5.1 aufgemotzte Tonspuren, deleted und extended scenes, Bildergalerien, Interviews, Continuity und zahlreiche Featurettes. Jeweils ein Booklet mit zusätzlichen Informationen zur Staffel rundet die Specials ab. Zu sehen sind die die acht Geschichten im damals üblichen 4:3-Format.

Bei der bereits weit über 800 Episoden zählenden BBC-Serie "Doctor Who", einer der langlebigsten Fernsehserien der Welt, zählen die Abenteuer des siebten Doctors zu den Staffeln 24 bis 26 nach alter Zählart. Entstanden sind die Folgen 1987 bis 1989, wobei die Serie nach Ausstrahlung der 26. Staffel, abgesehen von ein paar Specials, eingestellt wurde, bis die Doctor Who-Reihe im Jahre 2005 wiederbelebt wurde, dann schon mit dem neunten Doctor. Deutschen Fans sind daher eher die Staffeln ab dem neunten Doctor bekannt.

In Großbritannien hingegen ist "Doctor Who" bereits seit 1963 Kult und Teil des gesellschaftlichen Fernseh-Lebens, insbesondere was die Weihnachts-Specials angeht, die ganze Familien zusammen vor dem Fernseher versammeln.

Um die früheren Doctors nun auch den deutschen Fans bekannt zu machen, erscheinen die älteren Staffeln endlich auf DVD. Sylvester McCoy ist in der Darstellung des eher quirligen siebten Doctors am besten mit der Darstellung von David Tennant, dem zehnten Doctor, zu vergleichen, ebenfalls ein schottischer Mime. Die Jubiläums-Staffel, genauer die fünfundzwanzigste, wird mit locker-leichten Geschichten erzählt, Staffel 26 hingegen wartet mit düsteren Stories auf. Schon damals waren alte Bekannte zu sehen, darunter die nervigen Daleks, erstmals schwebend zu sehen, oder die Cybermen, aber auch neue Feinde und andere wiederkehrende Charaktere, Schurken und Freunde tauchen auf den Reisen des Doctors auf. Schräge Bewohner eines Hochhauses, alte Nazis, sexy Mädels in Mini-Röcken der Happiness Patrol, die das TARDIS mit rosa Farbe anmalen, Mitglieder eines Psycho-Zirkus, eine Zauberin aus dem 17. Jahrhundert und Spezial-Einheiten der britischen Streitkräfte begegnen dem Doctor, Mel und Ace auf ihren Abenteuern.

Die visuellen Effekte beschränken sich auf etwas Schminke, Holzbauten und Wunderkerzen-Effekte als Alien-Schüsse, was der Spannung aber keinen Abbruch tut. Die Geschichten werden auf mehrere Folgen aufgeteilt, was dazu verleitet, alle Folgen am Stück sehen zu wollen.

Die Fülle an Bonus-Material lässt das Herz eines jedes Whovians, wie sich die Anhänger der Serie selbst nennen, höher schlagen, und gibt einen hervorragenden Einblick in die Science-Fiction-Welt der späten 80er Jahre und die Entwicklung des britischen Fernseh-Phänomens.

Der siebte Doctor macht in seinen 28 Folgen einfach Laune, seine Begleiterinnen, mal Popper, mal Punk, bringen Abwechslung in den Alltag des Timelord und die frühen Staffeln sind für Fans ein Muss und darüber hinaus rundherum schön anzusehen. So gehören zweifellos auch die Abenteuer des siebten Doctors unbedingt in jede Sammlung deutscher Whovians!

Pascal May