Seit dem eher zaghaften Start der britischen Science-Fiction Serie "Doctor Who" im Jahr 1963 erfreuen sich die Geschichten um den zeitreisenden Doctor einer stetig wachsenden Fangemeinde. In den 1990er Jahren schwächelten aber die Einschaltquoten bei der BBC, was auf das etwas verstaubte Image der Serie und die Konkurrenz durch neue, vor allem US-amerikanische Fernsehserien zurückgeführt wurde. Änderungen an der Serie waren notwendig, außerdem wollten die Macher der Serie endlich den Sprung über den großen Teich schaffen und in den USA Fuß fassen. So verband man das eine mit dem anderen und schuf einen Fernsehfilm, der in Zusammenarbeit mit einem amerikanischen Fernsehsender entstand und international ausgestrahlt wurde. "Doctor Who - Der Film" war geboren.
Doctor Who soll die sterblichen Überreste des zum Tode verurteilten "Masters" auf den Planeten Gallifrey bringen. Doch die Mission scheitert, die Tardis landet auf der Erde des Jahres 1999. Während der Doktor von einer Straßengang niedergeschossen wird, gelingt es dem "Master" einen anderen Körper zu übernehmen. Im Krankenhaus trifft der Doktor die Ärztin Grace Holloway. In seiner neuen, der nunmehr achten Inkarnation muss er die Kontrolle über die Tardis zurückgewinnen und seinen Erzfeind von einem teuflischen Plan abhalten. Die Zukunft der gesamten Menschheit steht auf dem Spiel und die Zeit läuft gegen ihn.
Der Film liegt in der zwei DVD-Edition in der deutschen und englischen Sprachfassung (Dolby Digital 2.0) vor. Das Bild gibt es lediglich im Format 4:3, wie es damals noch üblich war. Insgesamt finden sich auf beiden DVDs über fünf Stunden Bonusmaterial, darunter Featurettes zur Entstehung des Films, alternative Takes, Behind The Scenes, zwei Audiokommentare, isolierte Msuik-Tracks, VFX Tests, Easter Eggs und Produktionsnotizen. Darüber hinaus liegt den DVDs ein Fan-Booklet bei und auf DVD1 ist die Mini-Episode "Die Nacht des Doktors" zu finden, die auf die Extra-Folge zum 50-jährigen Jubiläum einstimmen sollte.
"Doctor Who" war in die Jahre gekommen, und das angestaubte Image der vergangenen Jahrzehnte sollte abgelegt werden. So musste zunächst einmal ein neuer "Doctor" her. Sylvester McCoy wurde durch den jüngeren und attraktiveren Paul McGann ausgetauscht, die ganze Handlung in die USA verlagert. Somit war der Darsteller der damals aktuellsten Inkarnation des "Doctors" der einzige britische Darsteller in diesem Fernsehfilm, was den gesamten britischen Charme dieser Kult-Serie genommen hat. Zwar gibt es hier und da Anspielungen auf frühere Folgen der Serie, unter anderem auf den vierten "Doctor", doch letztendlich bleibt dieser Film ein US-Produkt, das unbedingt auf dem US-Markt Erfolg haben sollte, so dass sich die Macher vor allem darauf konzentriert haben.
Zwar mussten die Fans eine siebenjährige Pause im "Doctor Who"-Universum ertragen, doch nach diesem Film sollte es weitere neun Jahre dauern, bis der Mythos des "Timelords" erfolgreich wieder zum Leben erweckt wurde und auch heute fort besteht.
"Doctor Who - Der Film" ist für Neu-Whovians gemacht, da zahlreiche Dinge, die für Fans selbstverständlich sind, umständlich erklärt werden. Letzten Endes bleibt dieser Fernsehfilm aber ein missglückter Versuch, eine herausragende Science-Fiction-Serie über den großen Teich zu transferieren, wo sie einfach nicht hin gehört. Für eingefleischte Fans ist aber auch dieser Film ein absolutes Muss, das man zumindest einmal gesehen haben sollte. Mehr aber auch nicht. Leider.
GB/USA 1996, 86 Minuten
mit Paul McGann, Sylvester McCoy, Eric Roberts, Daphne Ashbrook