Das war es also, das 27. Filmfest München. Rund 73.500 Kino-Tickets wurden während des Festivals verkauft, bei dem 214 Filme gezeigt wurden, ein Plus von 10.000 Tickets im Vergleich zum Vorjahr. Damit war das diesjährige Filmfest das erfolgreichste in der Geschichte des Festivals. Dabei behilflich war sicherlich auch das unbeständige Wetter, das dem Publikum die Entscheidung zwischen Biergarten und Kino leicht gemacht hat. Zahlreiche nationale und internationale Gäste, Schauspieler, Regisseure, Produzenten, stellten bei diesem Publikums-Festival ihre Filme vor und nahmen sich auch die Zeit zur Diskussion und Beantwortung von Fragen der Kinogänger. Der direkte Kontakt zu „ihren“ Stars macht das „Filmfest München“ für das Münchner Publikum zu einem ganz besonderen Festival, da es nicht durch einen abgesperrten roten Teppich von der Prominenz abgeschnitten ist, sondern alle in den Festival-Kinos gleich sind, manche sind einfach nur etwas bekannter als andere.
Natürlich ist das Münchner Film-Event nicht annähernd so international wie die Festivals in Cannes oder in Sundance, dazu fehlen die Stars, das Geld und die Filme. Dafür bietet das Filmfest eine gute Plattform für junge Filmemacher, die ihre Erstlingswerke, experimentell oder klassisch, vorstellen können und sich so der direkten Meinung der Zuschauer stellen. Darüber hinaus wurden in München ganze 17 Preise vergeben, die den ausgezeichneten Nachwuchsfilmern bei ihrer Entdeckung als Ausnahmetalent oder schlicht bei der Finanzierung ihres nächsten Streifens behilflich sein können. Unter den Preisträgern waren aber auch „alte Hasen“, wie Michael Haneke, der als „herausragende Persönlichkeit des internationalen Filmschaffens“ ausgezeichnet wurde. Aufregung gab es in diesem Jahr beim „Förderpreis Deutscher Film“, da der Jury die Vorauswahl nicht gefiel und somit nur die Hälfte der Auszeichnungen vergeben wurde.
Zahlreiche Welt-, Europa- und Deutschlandpremieren wurden in München begangen, darunter auch internationale Knüller, wie der Eröffnungsfilm „The Imaginarium of Doctor Parnassus“ von Ex-Monty Python Terry Gilliam, der seinen neuesten Film zusammen mit seiner Tochter und Produzentin Amy dem begeisterten Premieren-Publikum vorstellte, oder „Public Enemies“ von Michael Mann. Deutsche Filme sorgten ebenfalls für Aufsehen auf dem Filmfest, darunter die ZDF-Produktionen „Dutschke“ mit Christoph Bach und „Es kommt der Tag“ mit Iris Berben, beide mit politischem Hintergrund, aber auch hervorragende deutsche Komödien wie „Diamantenhochzeit“ oder „Unter Strom“ fanden zurecht ihre Fans und avancierten immer mehr zum Geheimtipp auf dem Festival.
Auch wenn weniger Filme als im Vorjahr gezeigt und somit die 14 Uhr-Vorstellungen weniger wurden, war es ein gelungenes Fest mit einer breiten Auswahl an Filmen und Themen, bei denen wirklich fündig werden konnte. Bleibt abzuwarten, ob im kommenden Jahr wieder Rekorde um das Filmfest München vermeldet werden können. Dabei sein will ohnehin jeder, der schon einmal dort war. Das ist ein guter Anfang.