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The Amazing Spider-Man

Geht es den Menschen – vornehmlich wirtschaftlich – schlecht oder fühlen sie sich bedroht, sehnen sie sich nach einem Superhelden, der die aus den Fugen geratene Welt wieder in ihre Angeln hebt. So zumindest könnte eine Theorie lauten, die die zahlreichen Helden aus den Marvel Comics derzeit zu neuem Leben erwecken lässt. Neu in dieser Wiedererweckungs-Orgie ist „The Amazing Spider-Man“. Nachdem der letzte dreiteilige Aufguss nun auch schon einige Jahre zurück liegt, wurde es Zeit, dem Helden neues Leben einzuhauchen, mit dem auch die Facebook-Generation etwas anfangen kann. Neue Darsteller, ausgeweitete Geschichte und vor allem neue visuelle Effekte mussten her, um die Geschichte um den Teenager Peter Parker neu zu erzählen.
Zum ersten Mal erfährt man, wie der kleine Peter zu seinem Onkel Ben und seiner Tante May kam, was mit seinen Eltern passiert ist und wie die Verbindung zum Forschungslabor der OsCorp besteht. Neu ist auch seine High School-Liebe Gwen, die nebenbei bei OsCorp arbeitet und deren Vater der New Yorker Polizei-Chef ist. Leider ist aber von Peter’s großer Liebe M. J. nichts mehr zu sehen.
Vor allem geht es in „The Amazing Spider-Man“ um den ewigen Kampf Gut gegen das Böse, Spider-Man gegen Räuber und Diebe, und später gegen eine Riesenechse, dies aber in einer derart frischen, actionreichen und spannenden Weise, das man sich selbst bei über zwei Stunden Film bestens unterhalten fühlt. Leider versprüht der Film zum Ende hin reichlich Pathos, als sich New Yorker Bürger zusammen raufen, um Spider-Man zu helfen: da sperrt schon mal ein Polizist eine Kreuzung, damit sich der Superheld barrierefrei von einem Hochhaus zum nächsten schwingen kann oder die Kranführer stellen fest „Spider-Man needs us!“ und handeln entschlossen. Etwas weniger wäre hier mehr gewesen, tut dem Film im Ganzen aber keinen Abbruch.
Die Rollen sind hervorragend besetzt, angefangen beim neuen Peter Parker, gespielt von Andrew Garfield, dem man den unsicheren Teenager eher abnimmt als damals Tobey Maguire. Onkel und Tante werden dargestellt von Martin Sheen und Sally Field, Emma Stone spielt Gwen und den undurchsichtigen Wissenschaftler Dr. Curt Connors gibt Rhys Ifans. Die visuellen Effekte sind wahrlich bahnbrechend, diesen Film nicht in 3D zu sehen ist auf keinen Fall zu empfehlen: kaum war ein Film in 3D räumlicher, Effekte echter und Pop-Outs grandioser. Da wirken selbst fallender Regen oder Staubteilchen sexy!
Angst vor Spinnen, Höhen oder Reptilien sollte der Kinogänger nicht haben, denn sonst wird in diesem Film kein Spaß aufkommen. „The Amazing Spider-Man“ ist brillantes Popcorn-Kino mit umwerfenden 3D-Effekten, wie sie beeindruckender bisher nicht zu sehen waren – „truly amazing!“.

Pascal May