Während die Avengers im Infinity War gerade versuchen, die Welt vor dem Untergang durch Thanos zu bewahren, hat Wade Wilson aka Deadpool (Ryan Reynolds) ganz andere Probleme. Noch immer nicht Teil der Avengers muss er sich mit privaten Problemen herumschlagen, wie z.B. die Frage nach der Familiengründung mit seiner Freundin Vanessa (Morena Baccarin).
Leider wird diese Frage durch andere beantwortet, so dass Deadpool keinen anderen Ausweg mehr weiß, als seinem Leben ein Ende zu setzen. Natürlich funktioniert dies nicht wie gewünscht aufgrund seiner Mutation. Er überlebt und wird von Colossus (Stefan Kapičić) aufgesammelt. Dieser bringt ihn zum Herrenhaus, in dem die X-Men leben, damit er sich dort regenerieren kann. Doch selbst, wenn sein Körper zurück ist, so ist Deadpool noch immer nicht sicher, was er jetzt mit seiner Zukunft anfangen soll.
Und auch hier will Colossus als guter Freund helfen - Deadpool wird als eine Art „X-Men Praktikant“ ins Team aufgenommen und soll schon beim nächsten Außeneinsatz unterstützen. Aber Deadpool wäre nicht Deadpool, wenn dieser Einsatz vollkommen aus dem Ruder laufen würde. Am Ende werden er und Russell (Julian Dennison), der Mutant, den sie eigentlich retten sollten, gefangen genommen. Ihre Mutantenkräfte werden durch Halsbänder unterdrückt, und sie werden in einer Art Gefängnis für Mutanten eingesperrt.
Deadpool, der mit seinem Leben mal wieder abgeschlossen hat, jetzt, nachdem seine Mutanten-Selbstheilung den Krebs nicht mehr aufhalten kann, versucht sich mit der Situation abzufinden. Aber er hat nicht mit Cable (Josh Brolin) gerechnet, der aus der Zukunft in unsere Gegenwart gereist ist, da er anscheinend noch eine Rechnung mit Russell offen hat. Nun gilt es für Deadpool irgendwie Cable auf Abstand zu halten, Russell zu retten und Juggernaut aufzuhalten, der sich nun auch noch in die Riege der Marvel-Bösewichte eingereiht hat.
Alles in allem muss man sagen, dass dieser Film mehr oder weniger direkt an den ersten Deadpool Film anknüpft. Mit etwas zeitlichem Abstand geht die Geschichte weiter und man fühlt sich ab der ersten Minute quasi „zu Hause“.
Die Schauspieler geben auch hier wieder ihr Bestes, bleiben den Charakteren treu und amüsieren den Zuschauer. Allen voran natürlich Ryan Reynolds selbst, der den „Merc with a mouth“ einfach perfekt verkörpert. Er macht sich als Deadpool über alles lustig, was ihm vor die Nase kommt, ist ironisch und äußerst sarkastisch. Jedoch hat man hier beim Schreiben des Drehbuchs und der Texte eine gute Mischung gefunden, so dass der Humor zumeist natürlich und nicht übertrieben wirkt. Die Witze klingen nicht erzwungen und die Erwartungshaltung, die man als Zuschauer Deadpool gegenüber hat, wird entsprechend erfüllt. Allgemein ist auch der Humor, der durch die anderen Charaktere eingebracht wird, in genau der richtigen Dosis. Trotz der zum Teil sehr ernsten und actiongeladenen Geschichte sitzt man als Zuschauer fast durchweg im Kino und muss grinsen oder auch einfach mal laut auflachen. Irgendwie ist das fast schon erfrischend, dass sich auch dieser Film selbst wieder nicht zu ernst nimmt und man mit einem guten Gefühl aus dem Kino geht, obwohl die Geschichte zu einigen Teilen eigentlich gar nicht zum Lachen ist.
Besonders auffällig in diesem Film sind auch die Unmengen an Anspielungen, die gemacht werden, zum Teil ernsthaft, oftmals jedoch aber in ironischer Art und Weise. So kommt von Deadpool beispielsweise in einem Kampf mit Cable etwas über Thanos, und der informierte Zuschauer weiß, dass der Grund hierfür nur sein kann, dass der Schauspieler Josh Brolin sowohl Cable wie auch Thanos darstellt. Und genau auf diesem Niveau kommen immer wieder Sprüche, wobei man hier allerdings sagen muss, dass viele nur dann richtig verstanden werden können, wenn man sich im Marvel Cinematic Universe auskennt.
Musiktechnisch hat man sich hier auch wieder einiges einfallen lassen. Die Musik ist eine Reise durch die letzten Jahrzehnte Musikgeschichte; somit ist für jeden Musikgeschmack etwas dabei. Selbst die Gesangs-Diva Céline Dion steuert mit "Ashes" einen Song bei. Zum Teil passen die Lieder wirklich wie die Faust aufs Auge, zum anderen Teil sind sie wirklich eher dazu gedacht, die Ironie zu unterstreichen, weil sie so überhaupt nicht passen. Aber auch hier macht diese Mischung wieder den ganz eigenen Charme aus und man tendiert am Ende dazu, darüber nachzudenken, ob man sich nicht den Soundtrack zum Film aufgrund der abwechslungsreichen Mischung besorgt.
Bei den Effekten hat man sich nicht wirklich etwas Neues einfallen lassen, sondern man setzt eher auf die bewährten CGI Inhalte und sonstige Special Effects. An manchen Stellen mag dies dann doch übertrieben wirken, aber als Zuschauer sieht man das weniger kritisch, weil Deadpool selbst einen darauf hinweist, dass jetzt ein CGI Feuerwerk auf einen wartet. Auch hier wieder das klassische „sich selbst auf die Schippe nehmen“.
Alles in allem eine gelungene Fortsetzung, die für jeden etwas bietet. Zwar nicht der Familienfilm, als den Deadpool selbst ihn anpreist (aufgrund der zum Teil doch sehr brutalen Darstellung von abgetrennten Gliedmaßen u.ä.), aber auf jeden Fall ein Film für die gute Unterhaltung zwischendurch. Sich selbst nicht ernst nehmen, den Charakteren treu bleiben und den Zuschauer zum Lachen bringen - genau das sind die Dinge, die "Deadpool 2" schafft. Für Fans des „Merc with a mouth“ ein absolutes Muss, sich diesen Film anzusehen.
USA 2018, 119 Minuten
mit Ryan Reynolds, Morena Baccarin